Auf den Spuren der ersten Kläranlagen

Auf den Spuren der ersten Kläranlagen

Vor 60 Jahren entstanden unsere ersten Kläranlagen im Münsterland. Unsere Fotostrecke zeigt, wie Abwasser damals gereinigt wurde.

Unser Fotoarchiv bei Emschergenossenschaft und Lippeverband ist riesig und umfasst rund 200.000 Aufnahmen von Kläranlagen, Pumpwerken, von Emscher, Lippe und ihren Nebenläufen, Deichen und natürlich von vielen Baustellen bei der Entstehung all dieser Anlagen! Nachdem ich im Archiv auf Fotos aus den 1950er Jahren vom Bau unserer ersten Kläranlagen in Lüdinghausen, Nottuln und Selm gestoßen war, wollte ich mehr wissen.

 

Die Kläranlage Lüdinghausen im Bau.

Die Kläranlage Lüdinghausen im Bau.

Das war gar nicht so einfach. Bei uns werden Bauakten zwar sorgfältig aufbewahrt. Aber hier handelte es sich um die Vor-Vorgänger der heutigen Kläranlagen, zum Teil an Standorten, die heute gar nicht mehr existieren, z. B. in Nottuln. Heute reinigen wir das gesamte Abwasser der Stadt in Nottuln-Appelhülsen.

Tropf-Körper und Dortmund-Brunnen
Nach und nach kamen aber immer mehr Informationen zusammen. Und ich fand hilfsbereite Kollegen, die mir die damalige Technik erklären konnten: Da gab es den „Emscherbrunnen“, ein von Karl Imhoff in der Frühzeit der Emschergenossenschaft entwickeltes Vorklärbecken, bei dem sich der Klärschlamm durch die trichterförmige Form des Beckens leicht vom Abwasser trennen ließ.

In den 1950er Jahren war man schon weiter und nutzte Bakterien zur biologischen Abwasserreinigung. Im Unterschied zu heute schwammen die Bakterien aber nicht im Klärbecken, um dort schädliche Stoffe zu „fressen“, sondern sie siedelten sich auf Lavasteinen an, über die das Abwasser geleitet wurde. „Tropfkörper“ nannte man diese Betonsilos, die mit den porösen Steinen gefüllt waren, auf deren Oberfläche die Abwasserbakterien wohnten. Am Ende mussten die Überreste der biologischen Reinigungsstufe aus dem Abwasser entfernt werden. Daher gab es ähnlich wie heute Nachklärbecken, damals hatten sie eine ganz bestimmte Form und hießen „Dortmund-Brunnen“.

Sauber und aufgeräumt
Was besonders auffällt an den alten Bildern: Nachdem die Anlagen in Betrieb gegangen waren, sahen sie oft aus wie „geleckt“. Alles wirkt sauber und aufgeräumt, manchmal denkt man auf den ersten Blick eher an ein Schwimmbad als eine Kläranlage. Oder musste der Klärwärter damals stundenlang den Hof fegen, wenn ein Fotograf kam? Das werden wir wohl niemals erfahren….

Kommentare

  • Benjamin Goldzahn

    Ich erwäge derzeit eine Kleinkläranlage zu installieren. Wie Sie bereits sagen, hat sich in der Klärtechnik so einiges getan. Ich denke, dass ich auf den neusten Stand der Klärtechnik setzen werde. Danke für die Fotostrecke!

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