Parken und Durchfahrt verboten – was nun?

Parken und Durchfahrt verboten – was nun?

Ab dem 9. Mai erneuert der Lippeverband bis Anfang 2017 ein Teilstück Kanalisation in der Berliner Straße in Hamm.

Der Ausbau des Kanals ist hier unbedingt notwendig: Die Kapazität der alten Rohre reicht für die anfallende Abwassermenge nicht mehr aus. Außerdem sind diese im Bauabschnitt zwischen Stefanstraße und Marinestraße stark beschädigt.

Die Baustelle liegt jedoch im direkten Einzugsgebiet der Sophie-Scholl-Gesamtschule und der Gebrüder-Grimm-Schule. Abgesehen von generellen Lärmbelästigungen müssen sich Lehrer, Lieferanten, Schüler und Eltern hier auf eine eingeschränkte Verkehrssituation rund um die Schulen einstellen: Die Parkmöglichkeiten sind stark begrenzt, und auch die Durchfahrt ist während der gesamten Bauzeit nicht möglich. Umfangreiche Beschilderung hilft Autofahrern bei der Orientierung. Doch wie klappt das vor Ort? An Tag 2 habe ich mir einen Vormittag lang selber ein Bild gemacht.

7:45
Rund um beide Schulen ist alles ruhig. Doch auf der Baustelle geht es langsam los: Arbeiter errichten Bauzäune, eine Maschine reißt bereits den Straßenbelag auf. Ihr Motorenlärm durchdringt die Stille in der Siedlung.

Noch ruht der Bagger, doch gleich geht es los: Blick in die Berliner Straße vor Baubeginn. Foto: Katrin Schnelle

Noch ruht der Bagger, doch gleich geht es los: Blick in die Berliner Straße vor Baubeginn. Foto: Katrin Schnelle

8:55
Der Straßenbelag im Bauabschnitt ist bereits zur Hälfte aufgerissen.

In der Berliner Straße geht es voran! Foto: Katrin Schnelle

In der Berliner Straße geht es voran! Foto: Katrin Schnelle

8:58
Die Zufahrt zur Sophie-Scholl-Schule ist nun Sackgasse. Schilder weisen aus, dass hier nur Schulpersonal mit entsprechendem Ausweis einfahren und parken darf. Das stört den Halter eines BMW SUV jedoch wenig: Er parkt sein Fahrzeug am Ende der Zufahrt direkt vor der Absperrung.

Bis hierhin und nicht weiter - die Zufahrt zur Sophie-Scholl-Schule ist Sackgasse. Foto: Katrin Schnelle

Bis hierhin und nicht weiter – die Zufahrt zur Sophie-Scholl-Schule ist Sackgasse. Foto: Katrin Schnelle

9:00
Die Baumaschine rollt unaufhaltsam die Straße hoch und wieder hinunter. Einige Anwohner stehen im Vorgarten zusammen und unterhalten sich über das Geschehen. Das lassen ihre ausladenden Gesten erkennen. Direkt vor der Baustelle liegt ein Kiosk. Die freundliche ältere Verkäuferin bleibt gegenüber der Geräuschkulisse gelassen: „Das ist ja hier nicht immer so, das geht doch noch“, sagt sie.

9:20
Trotz eindeutiger Verbotsschilder parken zahlreiche PKW entlang der Stefanstraße. Davon nimmt nun auch das Ordnungsamt Notiz, das die Parksünder gnadenlos erfasst. Der BMW SUV ist verschwunden.

In der Stefanstraße ist das Parken nicht mehr erlaubt. Foto: Katrin Schnelle

In der Stefanstraße ist das Parken nicht mehr erlaubt. Foto: Katrin Schnelle

9:30
Vereinzelt fahren Eltern in die Zufahrt zur Sophie-Scholl-Schule, um ihre Sprösslinge direkt vor dem Schultor abzusetzen. Den Premiumplatz hat ein Porsche Cayenne erobert, der direkt am Straßenrand gegenüber der Parkbuchten abgestellt wurde und verwaist auf seinen Fahrer wartet.

9:45
Auch rund um die Gebrüder-Grimm-Schule ist das Parken nur mit entsprechendem Ausweis gestattet. Auf den Stellplätzen vor der Sporthalle finden sich jedoch zahlreiche PKW ohne Parkerlaubnis. Auch in der Rautenstrauchstraße, die entlang des Geländes der Sophie-Scholl-Schule verläuft, ignorieren Autofahrer flächendeckend die Parkverbotsschilder.

Auch in der Rautenstrauchstraße gilt die Devise "nur nicht erwischen lassen". Foto: Katrin Schnelle

Auch in der Rautenstrauchstraße gilt die Devise „nur nicht erwischen lassen“. Foto: Katrin Schnelle

10:05
Ein auffälliger schwarzer BMW der Baureihe 3 hat sich neben den Porsche in die Zufahrt zur Sophie-Scholl-Schule gesellt. Er gehört zu einer Mutter in modischem 80er Jahre Look, die ihre Tochter gerade persönlich aus dem Schulgebäude abgeholt hat und nun wieder abfährt.

10:30
Auch der Porsche-Besitzer zeigt sich: Einen letzten Zug von seiner Zigarette nehmend bewegt sich der sportlich-muskulöse Mann gelassen auf seinen Wagen zu. Er rückt die Sonnenbrille zurecht, steigt ein und entfernt sich langsam aus dem Zufahrtsbereich.

11:15
Der Straßenbelag im Baustellenbereich ist nun komplett aufgerissen, ein Bagger räumt den Schotter ab.

 

12:30
Der Verkehr rund um die Schulen wird dichter: Zahlreiche Eltern holen ihre Kinder ab. Da sich nun zeitweise mehrere Fahrzeuge in der gesperrten Zufahrt zur Sophie-Scholl-Schule bewegen, ist hier Geduld und geschicktes Zusammenspiel gefragt. Es gelingt ohne größere Zwischenfälle. Vor der Gebrüder-Grimm-Schule gibt es keine Probleme, denn sie kann über die Marinestraße angefahren werden.

13:00
Ich habe genug gesehen: Autofahrer, Anwohner und Bauarbeiter arrangieren sich mit der Situation. Nichtsdestotrotz schmunzele ich über die zahlreichen Parksünder. Sie haben eine Menge Klischees bestätigt – und werden sicher früher oder später doch noch vom Ordnungsamt erwischt.

Kommentare

  • Mia

    Das Phänomen kennen Bekannte von Innenstädten. Da immer mehr Poller in Innenstädten installiert werden, müssen alternative Routen gefunden werden. Die Poller können dafür den Grundstücksbesitzern mehr Sicherheit verschaffen.

  • finn

    Tja, mit dem Parken ist nicht selten ein Problem. Vielleicht könnten die alternativen Flächen als temporale Lösung angeboten werden. Die versenkbaren Poller könnten zu Nutzen dabei kommen.

  • Benjamin Goldzahn

    Ich stimme Ihnen zu, dass dies in das Aufgabenfeld des Ordnungsdienstes gehört. Die Parksünder werden sicherlich ihr Knöllchen dafür an die Scheibe bekommen. Bleibt jedem selbst überlassen, inwiefern er dies für angebracht hält.

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