Ein Schiff, wie es einmal auf der Lippe fuhr

Ein Schiff, wie es einmal auf der Lippe fuhr

Bis ins 18. Jahrhundert war die „Dorstener Aak“ das häufigste Transportschiff auf der Lippe. Heute gibt es dort keine Schifffahrt mehr. Aber eine Aak gibt es bald wieder: Sie soll in Dorsten aufgestellt werden. Vor dem Schwimmbad „Atlantis“ soll die 20 Meter lange Aak, die derzeit in der Dorstener Ausbildungswerkstatt Nies nach historischen Vorlagen gebaut wird, direkt am Lippedeich ihren Platz finden. Wegen des engen Bezuges zum Fluss und seiner wechselvollen Geschichte unterstützt der Lippeverband das Projekt, das im Rahmen des Stadtumbau-Programms „Wir machen Mitte“ entstanden ist. Der größte Teil der Finanzierung aber wird vom Job-Center, der Sparkasse Vest, dem Dorstener Arbeitskreis Jugend und aus Landesmitteln geleistet.

Die Teilnehmer der Qualifizierungskurse in der Werkstatt Nies bauen das hölzerne Schiff Stück für Stück nach.

 

Werkstattleiter Roland Nies hat den Nachbau der Aak nach historischem Vorbild konstruiert.

 

Die Silhouette der „Dorstener Aak“ ist bereits deutlich zu erkennen. Das historische Lippe-Schiff wird derzeit als Ausbildungsprojekt nachgebaut. Alle Fotos: Michael Steinbach

Junge Arbeitslose, Jugendliche ohne Ausbildung und junge Flüchtlinge nehmen im Ausbildungszentrum Nies an Qualifizierungskursen teil, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Mit Säge, Hobel, Fräse und anderen Holzbearbeitungsmaschinen werden alle Bauteile des Handelsschiffs Stück für Stück hergestellt und anschließend zusammengebaut. Auch wenn hier keine fertigen Handwerker zugange sind, habe ich den Eindruck: Die jungen Leute sind konzentriert bei der Sache und wissen schon, wie sie’s anpacken müssen. So ist mittlerweile der komplette Schiffsrumpf als Gerippe verschraubt, die Planken und der große Mast fehlen noch.

„Für unsere Kursteilnehmer ist unser Schiffsprojekt eine viel stärkere Motivation, als wenn sie zum Beispiel tausende Vogelhäuschen bauen sollten, das ist einfach eine richtige Herausforderung“, sagt Roland Nies, Inhaber und Leiter der Werkstatt. „Und wir sind offen für jeden, der sich bei uns vor Ort mal anschauen will, wie das Schiff immer weiter wächst“. In einem Jahr, so hofft er, soll der Nachbau fertig sein und dann an der Lippe aufgestellt werden. Schade nur: Die Aak wird wohl niemals auf der Lippe schwimmen.

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