Hitzesommer 2018 – aktuelle Lage an unseren Gewässern

Hitzesommer 2018 – aktuelle Lage an unseren Gewässern

Der vergangene Sommer hat unsere Gewässer sehr strapaziert. Konnten sich die Wasserstände wieder regenerieren?

Der ausgetrocknete Rotbach im Sommer 2018. Foto: Dr. Alexander Hartung/EGLV

Im vergangenen Jahr haben wir einen Jahrhundertsommer erlebt, der sich bereits im April ankündigte – das war der wärmste April seit 1880 – und sich dann bis in den September zog. Die lange sonnenreiche und niederschlagsarme Phase führte zu einer massiven Trockenheit, deren Folgen in der Landwirtschaft und vor allem auch an den Gewässern zu spüren waren – Flüsse und Bäche trockneten aus.

Auswirkungen auf unsere Flussbewohner

Steigen die Wassertemperaturen zu weit an, sinkt der Sauerstoffgehalt in den Gewässern: Kritisch wird es für unsere Flussbewohner dann, wenn der Sauerstoffgehalt unter 7 mg pro Liter fällt. Im vergangenen Jahr berichteten wir über die Lage am Regenrückhaltebecken an der Schlosserstraße in Unna: Kurzerhand haben wir eine sogenannte Elektrobefisschung durchgeführt und über 3.000 Fische in Dortmunder Gewässer umgesiedelt.

Aktuelle Lage

Nun war der Januar 2019 recht niederschlagsreich – durchschnittlich fielen rund 100 Liter pro Quadratmeter. Reicht das aber aus, damit sich die Gewässer von der Hitze des Sommers 2018 wieder erholen können? Wie sahen die Pegelstände noch vor April 2018 aus und wie haben sie sich während des Sommers und im Laufe der letzten Wochen entwickelt? Unser Kollege Dr. Alexander Hartung, der zusammen mit seinem Team die Pegelstände an Emscher und Lippe sowie deren Nebenläufen misst und auswertet, hat uns dazu einige Informationen gegeben.

Das Hochwasserrückhaltebecken Weierbach in Marl ist im letzten Sommer komplett ausgetrocknet. Foto: Dr. Alexander Hartung/EGLV

Das Hochwasserrückhaltebecken Weierbach in Marl ist im letzten Sommer komplett ausgetrocknet. Foto: Dr. Alexander Hartung/EGLV

Hizte legt Gewässer trocken

Den Ganglinien, die die Pegelstände verschiedener Gewässer der letzten Jahre zeigen, lässt sich entnehmen, dass der Sommer 2018 in der Tat massive Auswirkungen auf unsere Wasserstände hatte. So fiel beispielsweise das Hochwasserrückhaltebecken Weierbach in Marl zum ersten Mal komplett trocken. Das ist bisher noch nie passiert. Auch das Stauziel des Phoenix Sees, das bei 93,50 mNHN* liegt, wurde im letzten Sommer deutlich unterschritten. Ende Oktober wurden 93,16 mNHN gemessen – diesen Stand hatten wir zuletzt bei der Flutung des Sees im Jahr 2010. Durch den niederschlagsreichen Januar konnte sich der Phoenix See jedoch wieder regenerieren und sein Stauziel erreichen. Dramatisch zeigten sich Dürreperioden vor allem auch an kleinen Gewässern, wie zum Beispiel am Rotbach in Dinslaken. Von dem Bach, der unterhalb des Rotbach-Stausees verläuft, war im Sommer nur noch ein kleines Rinnsal übriggeblieben. Auch der Stausee wies einen Wasserstand von unter 80 cm auf, eigentlich wären 130 cm normal.

Der Rotbach mündet in den Rhein. Am Ufer des Flusses sind die Auswirkungen der langanhaltenden Hitze sehr gut zu sehen. Foto: Dr. Alexander Hartung/EGLV

Dank des eher nassen Januars steigen die Wasserstände allmählich wieder auf das Durchschnittsniveau. Wir verfolgen die Entwicklung und hoffen, dass in diesem Sommer die Hitzewelle ausbleibt.

*Die Abkürzung mNHN steht für die Normalhöhennull. Damit werden Höhen über dem Meeresspiegel angegeben.