Oberhausen: Abwasserkanal Emscher kreuzt Bahnstrasse

Oberhausen: Abwasserkanal Emscher kreuzt Bahnstrasse

Offene Bauweise erfordert halbseitige Straßensperrung

Nein, das ist kein Fehler - bei dieser Baustelle handelt es sich tatsächlich um den AKE... Foto: Ilias Abawi

Nein, das ist kein Fehler – bei dieser Baustelle handelt es sich tatsächlich um den AKE… Foto: Ilias Abawi

Die meisten Autofahrer schauen zurzeit zweimal auf das Bauschild, während sie an der Baustelle an der Bahnstraße in Oberhausen-Holten an der roten Ampel stehen. Die halbseitige Sperrung der Straße soll wirklich für den Abwasserkanal Emscher (AKE) sein? Für jenen Kanal, von dem man sonst nur in den Medien liest, dass er in 40 Metern Tiefe verlegt wird? Ähm, ja, es ist genau dieser AKE, den wir zurzeit in Holten verlegen. Hier verläuft er nur knapp unterhalb der Erdoberfläche, daher bauen wir ihn in offener Bauweise – praktisch direkt unter der Bahnstraße.

Schweres Baugerät: Mit diesem Mega-Bohrer wird die Bahnstraße aufgebrochen, damit der AKE hier verlegt werden kann - in offener Bauweise! Foto: Ilias Abawi

Schweres Baugerät: Mit diesem Mega-Bohrer wird die Bahnstraße aufgebrochen, damit der AKE hier verlegt werden kann – in offener Bauweise! Foto: Ilias Abawi

Mit schwerem Baugerät wird zurzeit die Bahnstraße aufgebrochen. In den kommenden drei Monaten werden wir den Kanal im Bereich der Bahnstraße verlegt haben, die Fahrbahndecke wird dann natürlich wiederhergestellt.

Wieso der Kanal hier so hoch liegt, dass er bei unserer Emschergenossenschaft schlicht nur „hochliegender Kanal“ genannt wird? Ganz simpel: Nur wenig weiter östlich, in Oberhausen-Biefang, kommt der AKE nach rund 48 Kilometern Fließstrecke aus Dortmund kommend in 40 Metern Tiefe an. Im Pumpwerk Oberhausen, das wir zurzeit ebenfalls noch bauen, wird das Abwasser künftig bis auf Oberflächen-Niveau gehoben. Sein finales Ziel, unser 3,2 Kilometer entferntes Klärwerk Emschermündung in Dinslaken, erreicht das Schmutzwasser eben über den hochliegenden Kanal – aufgrund der geringen Strecke dorthin darf der Kanal nicht zu tief verlaufen, denn sonst müsste das Abwasser in Dinslaken erneut aufwändig gepumpt werden.

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Hier wird der Abwasserkanal Emscher verlegt, zwischen dem Sportplatz…

 

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…und der Emscher. Hinter den Bäumen in der linken Bildmitte ist bereits unser Klärwerk in Dinslaken zu erkennen. Fotos: Ilias Abawi

Fertiggestellt werden soll der hochliegende AKE Ende 2020. Aktuell sind wir bestens im Zeitplan, von den rund 3200 Metern haben wir bereits etwas mehr als 900 Meter verlegt.

Nein, das ist nicht die Berliner Mauer... So sieht der hochliegende Kanal aus, wenn er verlegt ist. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Nein, das ist nicht die Berliner Mauer… So sieht der hochliegende Kanal aus, wenn er verlegt ist. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Eines fällt Besuchern der Baustelle sofort auf – die eckige Optik der Rohre. Die hat jedoch ihre Gründe: Ein Kastenprofil nimmt weniger Platz ein als zwei runde Kanalrohre, die einen bestimmten Mindestabstand zueinander einhalten müssen. Und da uns auf der Strecke zwischen dem Pumpwerk Oberhausen und dem Klärwerk Emschermündung der Platz fehlt, haben wir uns für das Kastenprofil entschieden. Den Menschen in der Region wird’s herzlich egal sein, ob das Abwasser durch eckige oder runde Rohre fließt – Hauptsache, es wird unter die Erde verbannt und die Emscher wird wieder ein sauberer Fluss mit naturnahen Ufern…!

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In einigen Jahren werden hoffentlich keine Schilder mehr auf die besonderen Gefahren am Emscher-Fluss erinnern müssen. Foto: Ilias Abawi

Kommentare

  • Mia

    Danke für die guten Informationen zur neuen Abwasserleitung. Wenn dort später einmal eine Überprüfung gemacht werden muss, kommt man vermutlich nicht um eine TV-Untersuchung der Abwasserleitung herum. Das ein Kastenprofil weniger Platz ein nimmt als zwei runde Kanalrohre hätte ich als Laie gar nicht gedacht.

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