Lippefähren verabschieden sich in die Winterpause

Lippefähren verabschieden sich in die Winterpause

Auch wenn die große Zeit der Fährleute längst vorüber ist, gibt es mittlerweile wieder drei Personenfähre über die Lippe: Kleine, mit Muskelkraft betriebene Fähren für Fußgänger und Fahrradfahrer haben hier eine Renaissance erlebt. Im Mai 2005 wurde in Dorsten die erste davon auf den Namen „Baldur“ getauft. Ein Jahr später kam der „Quertreiber“ in Wesel dazu. Im April 2013 schließlich ging in Hamm-Oberwerries die „LUPIA“ in Betrieb. Zwei dieser Fähren, Baldur und LUPIA, betreibt der Lippeverband, der auch dafür sorgt, dass die kleinen Schiffe rechtzeitig vor der Hochwassersaison aus dem Wasser kommen.

Richtig gelesen – nicht die Fahrradsaison endet, denn Fahrrad fahren kann man das ganze Jahr über, sondern die Hochwassersaison beginnt! Zwischen Spätherbst und Ostern sind hohe Wasserstände der Lippe und manchmal auch ein ausgewachsenes Hochwasser viel häufiger als im Sommer. Zum Beispiel flossen Mitte November 2010 bei Dorsten 270.000 Liter Wasser pro Sekunde durch die Lippe – rund zehn Mal so viel wie bei Niedrigwasser.

Hätte jemand versucht, in dieser Situation die Lippe mit der Fähre Baldur zu überqueren, wäre er entweder gekentert oder mitsamt Fähre und Drahtseil weggerissen worden Richtung Rhein. Daher geht auch beim Fährbetrieb die Sicherheit vor und die Fähren werden außer Betrieb genommen. LUPIA macht am ersten November-Wochenende den Anfang: Die letzte Fahrt – sofern dann jemand die Lippe queren möchte – findet am Sonntag, 2. November 2014, kurz vor 18:30 Uhr statt. Danach bleibt die LUPIA für einige Tage am Ufer und wird auf den Transport im Winterquartier in Uentrop vorbereitet. Ein Arbeitsboot des Lippeverbandes schleppt sie einige Tage später dorthin.

Baldur, die ältere Schwester, absolviert ihre letzte Schicht in Dorsten-Holsterhausen am Sonntag, dem 9. November. Auch hier braucht es einige Tage Vorbereitung, bevor das Schiff an Ort und Stelle aus dem Wasser gezogen wird und danach auf dem benachbarten Lippeverbands-Bauhof im „Trockendock“ überwintert.

In dieser Zeit werden fällige Wartungs- und Reparaturarbeiten erledigt. Vor allem die beweglichen Teile, die für den Antrieb der jeweiligen Fähren sorgen, brauchen Pflege, ab und zu sind auch mal Verschleißteile auszutauschen. Hier gibt es interessante Unterschiede zwischen Baldur und LUPIA: Während die Dorstener Fähre durch einen Kurbelantrieb bewegt wird (auch an beiden Ufer stehen zusätzliche Kurbeln, um die Fähre zu bewegen), ist das Antriebsprinzip bei der LUPIA noch simpler: Diese Fähre wird einfach per Hand über ein durchgehendes Zugseil zur anderen Flussseite gezogen. Auch hier kann sowohl vom Schwimmkörper aus als auch von Land aus Hand angelegt werden.

Kurz vor Ostern 2015 geht es wieder los und die neue Fährsaison beginnt.

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