Vom Kunstwerk zum Gewächshaus

Vom Kunstwerk zum Gewächshaus

Ein Teil des ehemaligen Emscherkunst-Werks „Urban Space Station“ wird für ein städtisches Gartenprojekt in Dortmund-Hörde genutzt.Die Emscherkunst 2016 ging Mitte September zu Ende, und ein Großteil der temporären Kunstwerke ist abgebaut. Seit Ende September auch die ehemalige „Urban Space Station (USS)“ der australischen Künstlerin Natalie Jeremijenko. Die gewächshausähnliche Installation stand auf dem Zwischendach des SWAN-Gebäudes am Phoenix See in Dortmund. Über den Sommer war ich so einige Male dort, habe den Blick über die neue Stadtlandschaft rund um See und Emscher schweifen lassen und die Pflanzen in der USS nach erstem zögerlichen Wachstum ins Kraut schießen sehen. Von der Ernte bei Ausstellungsende bekam auch ich einen ordentlichen Vorrat an Thai-Basilikum!

Zog im Rahmen der Emscherkunst 2016 zahlreiche Besucher an: die Urban Space Station. Foto: Roman Mensing

Zog im Rahmen der Emscherkunst 2016 zahlreiche Besucher an: die Urban Space Station. Foto: Roman Mensing

Ein Teil dieses ehemaligen Kunstwerks wird Anfang nächsten Jahres in Dortmund-Hörde an einem anderen Standort neu genutzt werden. Die Stahlkonstruktion für die Außenhülle – 11 Meter lang, mehr als 5 Meter breit und über 3 Meter hoch – wird im Februar 2017 an der Faßstraße aufgebaut und als Gewächshaus zum Einsatz kommen. Neue Nutzerin ist die Stadt Dortmund, die damit eine Möglichkeit für Anwohner und Besucher schafft, mitten in der Stadt Urbane Landwirtschaft zu erfahren.

Zu dem ehemaligen Kunstwerk gehörte neben einer Folienmembran der Außenhülle und Tragwerkskonstruktion auch ein komplexes System: Eine Aquaponik-Anlage versorgte die USS, die mit Thai-Basilikum, Thymian, Paprika und anderen mediterranen Kräutern und Nutzpflanzen bepflanzt war. Dabei wurde nährstoffhaltiges Wasser eines kleinen Fischteiches in die Pflanzen gepumpt und wieder zurückgeführt. Angedockt war die Installation auch an das SWAN-Gebäude, von dem es seine Energie bezog, mit Kohlendioxid angereicherte „Büro-Abluft“ durch die Pflanzen reinigte und als Sauerstoff zurück ins Gebäude leitete. Ein Konzept, mit dem die Künstlerin Jeremijenko zeigen wollte, wie sich natürliche Kreisläufe in der Stadt nutzen lassen. Sie kombinierte in ihrem künstlerischen Entwurf Elemente der Energiegewinnung, Wasserreinigung sowie des Nährstoffaustausches und Nahrungsmittelproduktion – alles im Rahmen eines geschlossenen Kreislaufes, wie es auf Raumstationen angewendet wird.

GrünBau, der Beschäftigungsträger der Stadt Dortmund, hat die Installation abgebaut, eingelagert und wird sie technisch an die neuen Gegebenheiten anpassen. Dann kann „Urban Gardening“ auch in Hörde Einzug halten und im nächsten Frühjahr gegärtnert werden.

Bilder: Roman Mensing

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