Das Emscherdelta in Duisburg und Dinslaken
Damit trotz bergbaubedingter Bergsenkungen die freie Vorflut der Emscher in den Rhein gewährleistet werden konnte, musste der Mündungsbereich zweimal nordwärts verlegt werden. So entstand das sogenannte Emscherdelta in Dinslaken und Duisburg. Während der heutige Hauptlauf in Dinslaken nördlich der Siedlung „Am Stapp“ in den Rhein mündet, verlaufen in Duisburg zudem zwei Altarme des Flusses: die Alte und die Kleine Emscher.
Das Emscherdelta ist in Folge von zwei großen Verlegungen entstanden. 1906 musste die Emscher im Bereich von Duisburg-Meiderich, Beeck und Bruckhausen in Richtung Norden umgeleitet werden, um den steigenden Abwassermassen der Region Herr zu werden. Vom ursprünglichen Hauptlauf – heute die Alte Emscher genannt – spaltete sich so eine neue, künstlich regulierte Flusstrasse ab, die Kleine Emscher.
In den 1940er-Jahren musste die Emscher aufgrund bergbaubedingter Bodensenkungen abermals gen Norden verlegt werden. Am 4. Oktober 1949 wurde die neue Mündungsstrecke in Oberhausen offiziell eingeweiht. Seitdem mündet der Hauptlauf der Emscher in Dinslaken-Eppinghoven in den Rhein.
Lange dienten Alte wie Kleine Emscher als offene Abwasserläufe für die industriellen wie privaten Abwässer der Region. Über die Kleine Emscher wird inzwischen größtenteils die Entwässerung des Duisburger Nordens geregelt. Ihre Abwässer werden seit 1999 über die Kläranlage Alte Emscher in Duisburg-Hamborn gereinigt. Im Rahmen des Emscher-Umbaus wurden Kleine wie Alte Emscher vom Abwasser befreit und ökologisch verbessert.
Und: Eine dritte Verlegung ist bereits im Gange. Zurzeit mündet die Emscher in Dinslaken „Am Stapp“ über ein großes Absturzbauwerk in den Rhein. Dies schafft eine ökologische Barriere, die verhindert, dass Fische und andere Lebewesen aus dem Rhein in die Emscher gelangen. Im Zuge des Emscher-Umbaus wird jedoch auch hier Abhilfe geschaffen: Zukünftig wird sich die Emscher hier rund 700 Meter weiter nördlich in eine über 20 Hektar große Auenlandschaft ausbreiten, die einen natürlicheren Austausch der Fische zwischen Emscher und Rhein ermöglicht. Auch wird durch die erneute Verlegung der Emschermündung eine neue Retentionsfläche für den Rhein geschaffen, der so bei Hochwasser entlastet wird. 2014 hat der Bau der Neuen Emschermündung begonnen und wird in den kommenden vier bis sechs Jahren abgeschlossen werden.
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