Landesgartenschau leider nicht an der Emscher…

Landesgartenschau leider nicht an der Emscher…

Enttäuschung über das Votum der Jury ist groß, doch die Emscherland-Partner gratulieren den Siegern aus Kamp-Lintfort ganz herzlich.

Die Entscheidung ist gefallen: Am Dienstag hat NRW-Umweltminister Johannes Remmel in Düsseldorf mitgeteilt, dass die Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort stattfindet. Die Emschergenossenschaft und die vier Städte Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne und Herten – gemeinsam hatten sich die fünf Partner mit dem Konzept „Emscherland 2020“ ebenfalls um die Landesgartenschau beworben – gratulieren den Siegern. „Wir bedauern es, dass wir die Jury mit unserem mutigen und innovativen Konzept nicht überzeugen konnten. Aber wir wollen auch faire Verlierer sein und übermitteln Kamp-Lintfort hiermit unsere Glückwünsche“, heißt es aus dem Emscherland. Gleichwohl überwiegt die Enttäuschung – denn der Zeitpunkt hätte nicht idealer sein können: Mit einer vom Abwasser befreiten Emscher hätte die Emschergenossenschaft gemeinsam mit den Anrainerstädten 2020 den Abschluss des Jahrhundertprojektes Emscher-Umbau gefeiert – was wäre besser als fulminanter Schlusspunkt geeignet gewesen als eine Landesgartenschau an den grünen Ufern der blauen Emscher?!?

Trotz der Enttäuschung über die Entscheidung der Jury gegen eine Landesgartenschau im Emscherland richten die Emschergenossenschaft und ihre Partnerstädte Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne und Herten ihren Blick nach vorne: Das Wasser fließt immer noch die Emscher runter, die Entwicklung des Neuen Emschertals wird weiter vorangetrieben. In fünf Jahren wird die Köttelbecke Emscher der Vergangenheit angehören. Das System der offenen Schmutzwasserabführung wird Geschichte sein, das Revier wird über eine moderne abwassertechnische Infrastruktur verfügen. Die Emscher wird ein blauer Fluss mit grünen Ufern sein, aus dem einstigen Hinterhof der Region wird in den kommenden Jahren sein neuer Vorgarten.

Gemeinsam mit den Emscher-Anrainern wird die Emschergenossenschaft nun Planungen für das große Finale des Emscher-Umbaus vorantreiben – denn in einem Punkt dürften sich alle einig sein: Dieses Mammutprojekt hat einen würdigen Abschluss verdient!

Stimmen aus der Region:

Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft: „Wir sind enttäuscht. Die Jury hat sich für ein klassisches Konzept entschieden. Vielleicht war unser Ansatz einer Landesgartenschau inmitten einer renaturierten Flusslandschaft zu mutig und zu innovativ. Ohne Unterstützung des Landes wird es unseren Kommunen nur begrenzt gelingen, die Schubkraft des Emschertals für die Entwicklung ihrer Städte und Stadtquartiere zu nutzen. Den Abschluss des Emscher-Umbaus in fünf Jahren wollen wir dennoch zu einem regionalen Highlight machen –jetzt erst recht!“

Dr. Uli Paetzel, Bürgermeister der Stadt Herten: „Klar, wir sind enttäuscht, dass sich die Jury nicht für uns entschieden hat. Die Landesgartenschau wäre eine großartige Chance für die Region gewesen. Aber: Wir arbeiten mit voller Kraft weiter an der Renaturierung der Emscher und an der Umgestaltung der sie umgebenden Flächen. Der Stadt Kamp-Lintfort gratuliere ich herzlich und wünsche eine glückliche Hand bei der Durchführung der Landesgartenschau!“

Christoph Tesche, Bürgermeister der Stadt Recklinghausen: „Es ist sehr schade, dass die Wahl nicht auf die Emscher-Region gefallen ist, weil die Landesgartenschau ein krönender Abschluss für die Emscher-Renaturierung gewesen wäre. Aber auch ohne dieses Großereignis werden wir den Emscher-Umbau gemeinsam feiern und uns noch lange an der Arbeit der letzten Jahre erfreuen. Natürlich wünschen wir den Gewinnern viel Erfolg.“

Rajko Kravanja, Bürgermeister der Stadt Castrop-Rauxel: „Am Einsatz der Menschen im Emscherland lag es nicht. Ich danke allen, die sich für die Idee der Landesgartenschau „Emscherland2020“ ins Zeug gelegt haben. Insbesondere den Kleingärtnern und den Planern der Stadtentwicklung. Wir haben aus der Bewerbung gelernt, noch enger zusammenzurücken und über Stadtgrenzen hinauszudenken. Das wird uns auch in Zukunft helfen. Wir arbeiten an einem besonderen Event zum Abschluss der Bauarbeiten.“

Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne: „Wir gratulieren Kamp-Lintfort zur Möglichkeit, eine solche Landesgartenschau auszurichten. Ich bin dennoch froh, dass wir uns mit mehreren Kommunen und der Emschergenossenschaft auf den Weg gemacht haben. So haben wir weiter mehr dazu erfahren, unser Lebensumfeld rund um die Emscher zu verbessern.“

Kommentare

  • Oliver Feldbusch

    Ja, schade, dass der Umbau der Emscher nicht mit der Landesgartenschau gekrönt wurde.

    Aber die Landesregierung in Düsseldorf weiß aber auch, dass der Emscherumbau im Abschnitt 40 Oberhausen bis Mündung gar nicht fertig ist.
    Die Bezirksregierung in Münster verweigert dem Ruhrgebiet einen zügigeren Umbau und erteilt keine Baugenehmigung.
    Daher wäre es nicht schön gewesen, eher peinlich einen 3-4 Jahre verspätet festgestellten Abwasserkanal zu bespielen.

  • Ilias Abawi

    Hallo Herr Feldbusch,
    der Zusammenhang ist leider nicht richtig dargestellt. Es stimmt zwar, dass wir für den Bereich Oberhausen-Holten bis zum Klärwerk in Dinslaken (leider) noch immer keinen Planfeststellungsbescheid erhalten haben. Davon sind jedoch weder der eigentlich für die Landesgartenschau ursprünglich angedachte Abschnitt noch der Umbau der Emschermündung betroffen – denn:
    – Der Abschnitt des Abwasserkanals Emscher von Dortmund bis Bottrop ist komplett verlegt, dieser Bereich kann bereits 2018 in Betrieb gehen. Und um genau diesen Bereich wäre es auch bei der Landesgartenschau gegangen – was ja nun aber eh hinfällig ist…:-(
    – Die Mündung der Emscher in den Rhein wird derzeit bereits kräftig umgebaut, das künftige Auenfeld ist teilweise schon ausgehoben, in der kommenden Woche beginnt die Modellierung des neuen Norddeiches. Die Genehmigung hierfür hat uns die Bezirksregierung Düsseldorf im September 2013 erteilt.
    – Die Strecke zwischen unserem Klärwerk in Dinslaken und der Mündung der Emscher in den Rhein (zirka sechs Kilometer) ist seit jeher abwasserfrei, hier kann der Umbau ebenfalls unabhängig von der Entscheidung aus Münster erfolgen. Die Planungen dafür laufen bereits.
    Kurz zusammengefasst: Ihre Anmerkung „Daher wäre es nicht schön gewesen, eher peinlich einen 3-4 Jahre verspätet festgestellten Abwasserkanal zu bespielen“ trifft ganz einfach nicht zu. Denn das zurzeit in Münster laufende Genehmigungsverfahren für das Pumpwerk in Oberhausen sowie für den drei Kilometer langen Abwasserkanal von OB-Holten bis Dinslaken hätte rein gar nichts mit der Fläche für die Landesgartenschau im Emscherland zu tun gehabt…
    Beste Grüße aus dem Emscherhaus,
    Ilias Abawi

  • Oliver Feldbusch

    Hallo Herr Abawi,
    vielen Dank für die Erläuterungen zu den einzelnen Bauabschnitten.

    Als Anwohner der Emscher bin ich froh über jeden Schritt zur Fertigstellung des Kanals.
    Mich ärgert es aber, wenn ein 5 Milliarden Europrojekt, das hundertausenden von Bürgern ein bessereres Lebensumfeld bringt, von einer – BEZIRKSREGIERUNG – bewußt oder unbewußt verzögert wird.
    Ein europäisches Leuchtturmprojekt hängt in einer Amtsstube am Aasee fest.
    Und scheinbar interessiert das nicht die Bundesumweltminister, Landesminister und Staatssekretäre die sich bei Besuchen der Baustelle immer gut informiert zeigen.

    Ich weiss das die Emschergenossenschaft einen guten Job macht, das Problem sitzt ja in MS.
    Von daher viele Grüße ans Emscherhaus.
    Oliver Feldbusch

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