Hochlandrinder „flüchten“ vor Lippe-Hochwasser auf winzige Insel
Seit rund zwei Jahren „bewohnt“ eine fünfköpfige Herde von Schottischen Hochlandrindern eine Weide in der Halterner Lippeaue. Diese ist zur Zeit vom Hochwasser fast komplett überflutet, deshalb haben sich die Tiere auf eine kleine Insel zurückgezogen.
Keine Angst! Den Rindern und dem drei Monate alten Kälbchen geht es gut: Nicht nur, dass sie erst mal im Trockenen stehen und das Wasser noch rund einen Meter steigen müsste, um auch die Insel zu überfluten.
Auch zu fressen gibt es genug: Ein großer Heuballen ist das Winterfutter, solange die angestammte Weide unter Wasser steht. Gewässermeister Günter Cremer vom Bauhof Haltern des Lippeverbandes und Ralf Riering, dem die kleine Herde gehört, haben sich heute morgen noch vor Ort davon überzeugt, dass alles in Ordnung ist.
Für die „Fluchtinsel“, die der Lippeverband bei der Umgestaltung der Fläche im vergangenen Jahr angelegt hat, ist dieser Winter die erste Bewährungsprobe: Zweimal schon innerhalb von wenigen Wochen haben die Highlander wegen des hohen Wasserstandes dort Zuflucht gesucht. Den Weg haben sie von alleine gefunden – der beste Beweis, Denn das Gelände ist entsprechend modelliert und im Notfall kann die Insel sogar mit einem Fahrzeug erreicht werden. Das Foto aus Richtung Fluss zeigt, dass hier durchaus noch eine Verbindung zum Land besteht.
Übrigens: Seit heute morgen fällt die Lippe wieder, nach einem Auf und Ab der Wasserstände in den vergangenen zwei Wochen legt der Regen derzeit eine Pause ein, so dass auch der Wasserstand abnimmt. Auch die Stever, die genau an dieser Stelle in die Lippe mündet, bringt nicht mehr so viel Wasser mit wie noch vergangene Nacht.
Warum unterstützt der Lippeverband die Haltung von Wildrindern in der Aue? Dass die Tiere dort leben, hat mehrere Vorteile: Sie halten die Aue kurz, damit nicht die für diese Landschaft typischen Pflanzen mit der Zeit von einem Wald verdeckt werden. Auch halten die wehrhaften Rinder Hunde fern, sind aber gegen Vögel, die am Boden brüten, sehr rücksichtsvoll und umgehen geschickt die Nester – eben echte Gentleman von der Insel.