Leck in der Leitung – zum Glück ein seltener Fall
Am Sonntag, 21. Februar, hat es am Niederrhein stundenlang geregnet. Ausgerechnet an diesem Tag brach eine Druckrohrleitung, über die ein Pumpwerk Wasser aus der Senke fördert. Betriebskollegen des Lippeverbandes leisteten eine Sonderschicht, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Dass hier etwas nicht stimmte, war zunächst nur daran zu erkennen, dass sich neben dem Hohe-Wardtweg in Hünxe nahe der Stadtgrenze zu Dinslaken eine große Wasserfläche ausbreitete. Das Wasser stieg und begann den Straßenrand auszuspülen. Obwohl es geregnet hatte, war bei der Gemeinde Hünxe schnell klar: Das viele Wasser kann nicht durch Niederschläge verursacht sein. Weil neben der Straße eine unterirdische Druckrohrleitung liegt, benachrichtigte man den Lippeverband. Der Lippeverband betreibt das Pumpwerk Hünxe-Gartoper Mühlenbach, um den Abfluss im Gewässer wiederherzustellen, das durch den Bergbau abgesunken ist. Das Pumpwerk schafft bis zu 375 Liter pro Sekunde über eine 50 cm starke Druckrohrleitung weg. Die Pumpen sind in Ordnung, stellten die Betriebsleute des Lippeverbandes rasch fest, aber die Leitung selbst hat offenbar ein Leck, über die das Wasser austritt. Unterdessen regnete es weiter in Strömen. Wie auf dem Foto oben zu sehen ist, stellt der benachbarte Reitverein freundlicherweise seinen Planwagen nebst Kaffee und Brötchen zur Verfügung, damit die Mannschaft zwischendurch mal im Trockenen pausieren konnte.
Für den Moment half da nur eine mobile, provisorische Pumpe mit mobiler Schlauchleitung, zumal für Sonntagnacht und Montag neue Regenfälle angekündigt waren. 14 Mitarbeiter der Abteilungen Westliche Lippe und zentrale Instandhaltung des Lippeverbandes, die am Sonntag kurzfristig angerufen wurden, machten sich an die Arbeit und verlegten noch in der Nacht eine 1200 Meter lange „fliegende Leitung“, über die eine mobile Pumpe seit Montag das Wasser wegfördert. Die Kollegen und Kolleginnen – es waren neben 12 Männern auch eine Elektrikerin und eine Fachkraft für Abwassertechnik im Einsatz – haben in der spontan angesetzten
Nachtschicht ganze Arbeit geleistet! Als nächstes geht es darum, das Leck in der Leitung zu orten, die Leitung auszu-graben und so rasch wie möglich instand-zusetzen. Bis zum Ende der Reparatur-arbeiten bleibt die Straße gesperrt, eine Umleitung ist eingerichtet.
Die mobile Pumpe und die „fliegenden Leitungen“ wurden durch die zentrale Instandhaltung von der nahe gelegenen Kläranlage Dinslaken der Emschergenossenschaft herangeschafft. Auch bei den Werkstätten auf den Kläranlagen in Bottrop und Lünen stehen mobile Pumpen und Leitungen für den Notfall auf Abruf bereit.
Insgesamt halten Lippeverband und Emschergenossenschaft bei der zentralen Instandhaltung 95 Pumpen unterschiedlicher Leistung vor, die größte von ihnen hat eine Förderleistung von 600 Litern pro Sekunde. Zum Glück ist der Fall selten, dass solche provisorischen Anlagen zum Einsatz kommen, besonders selten ist ein Leck in einer Leitung.
Der Haupt-Einsatzbereich der mobilen Pumpen mit Notstromaggregat ist der Ersatz für ausgefallene Pumpwerke. Bei der Betriebssicherheit und Verfügbarkeit seiner insgesamt 127 Entwässerungspumpwerke hat der Lippeverband strenge Maßstäbe angelegt. So wird grundsätzlich jedes Pumpwerk über mindestens zwei voneinander unabhängige Stromleitungen versorgt. Doch bei einem flächendeckenden Stromausfall kann es trotzdem sein, dass aus dem Netz kein Strom kommt. Auch wenn sie bei weitem nicht die Leistung von fest installierten Hochwassermaschinen in großen Pumpwerken erreichen – lässt sich mit mobilen Pumpen und Notstromaggregaten dann das Schlimmste verhindern.