„Wellenbrecher“ ist Emscherkunstwerk
Das erste Kunstwerk der kommenden Emscherkunst steht! Bereits zweieinhalb Monate vor Eröffnung der Emscherkunst 2016 wurde „Wellenbrecher“ im künftigen Ausstellungsraum des Hochwasserrückhaltebeckens zwischen Dortmund und Castrop-Rauxel errichtet. Um in diesem einzigartigen neu entstandenen Landschaftsraum – mittlerweile ein Biotop für Vogelarten wie Kiebitz, Flussregenpfeiffer und weitere Tierarten – nicht während der Brutzeit zu stören, wurde die Arbeit schon jetzt installiert.
Einen Tag dauerte die Aufstellung am vergangenen Montag (ursprünglich waren zwei Tage eingeplant) und die Künstlerin Nevin Aladağ legte selbst Hand an. Wobei das Hand anlegen hier eher symbolisch zu verstehen ist … Nevin Aladağs Großskulptur besteht aus 60 Betonblocksteinen und jeder der 2,20 Meter x 2,20 Meter großen Kolosse wiegt 6 Tonnen! Mithilfe eines Krans wurden die aufgrund ihrer Form auch „Tetrapoden“ genannten viergliedrigen Steine mitten im Hochwasserrückhaltebecken – entlang des Betriebsweges der Emschergenossenschaft – platziert.
Aladağ zeichnet mit den Tetrapoden metaphorisch den Abdruck der Arche Noah nach. Auf dem Berg Ararat in der östlichen Türkei wurde deren vermeintlicher Abdruck bei einer Überfliegung Anfang der 1960er Jahre entdeckt. Die in Stuttgart aufgewachsene Künstlerin, die heute in Berlin lebt und türkische Wurzeln hat, verwendet in ihren Arbeiten oftmals Materialien, die sie aus ihrem herkömmlichen Kontext löst. So auch diese Tetrapoden, welche üblicherweise zur Befestigung von Ufern und im Küstenschutz Einsatz finden. Sie fungieren dann als „Wellenbrecher“, so auch der Titel der großformatigen Skulptur. Hier im Hochwasserrückhaltebecken spielt die Künstlerin mit den verschiedenen Ebenen der Schutzfunktion dieses Ortes (für die unterliegenden Städte wie Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne etc.), möglichen Katastrophen durch Klimawandel und Starkregen und dem Mythos der Arche Noah, welche während der Sintflut den Menschen und Tieren das Überleben sichert.
Nevin Aladağ wünscht sich, dass die Tetrapoden – sobald die Begehung der Arbeit aus ökologischer Sicht möglich ist (Brutschutz der Vögel!) – vom Publikum auch genutzt werden. Als Sitzmöglichkeit, Ort zum Picknicken oder Aussichtspunkt. Sobald die Emscherkunst ab 4. Juni 2016 eröffnet ist, haben die Besucher die beste Sicht auf „Wellenbrecher“ vom Aussichtsturm des Drosselbauwerkes. Während der 100-tägigen Ausstellungszeit wird das Projekt ökologisch begleitet und entschieden, wann die Besucher durch die 130 Meter lange und 22 Meter breite skulpturale Installation geführt werden können.