Gelplatten und Nitrat gegen Emscher-Gestank!
Mit außergewöhnlichen Mitteln wollen wir eine Minderung des Abwassergeruchs erreichen.
Wir haben aktuell Maßnahmen erarbeitet, um die starke Geruchsbildung in der Emscher im Bereich Oberhausen zu mindern. Dieser Abschnitt ist aktuell vermehrt betroffen, da aufgrund von erforderlichen Sanierungsarbeiten auf der Kläranlage Bottrop zurzeit weniger gereinigtes Abwasser zurück in die Emscher geleitet wird. Dadurch bleibt der Verdünnungsfaktor aus, die erhöhte Abwasserkonzentration führt letztlich zum Gestank – was auch durch die aktuell hohen Temperaturen und das trockene Wetter verstärkt wird.
Uns haben mittlerweile zahlreiche – absolut nachvollziehbare – Beschwerden von Anwohnern erreicht, woraufhin wir frühzeitig beschlossen haben, möglichst schnell Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass dies dann leider doch einige Zeit in Anspruch genommen hat, da zunächst auch unsere Genehmigungsbehörden beteiligt werden mussten.
Um den Gestank der Emscher zu minimieren, unterlässt die Emschergenossenschaft vorerst im Rahmen der Abwasserreinigung in Bottrop die Hinzugabe von Kohlenstoffsubstraten. Dadurch steigen die Nitratwerte im Wasser, was einer höheren Sauerstoffkonzentration entspricht. Die Emschergenossenschaft geht davon aus, dass hierdurch die für die Geruchsbelästigung maßgeblichen Fäulnisprozesse deutlich spürbar reduziert werden können. Da diese Maßnahme nicht ohne weiteres umzusetzen ist, musste sie zunächst bei den Behörden beantragt und genehmigt werden. Dies ist mittlerweile geschehen, die Zustimmung der Bezirksregierung Münster liegt vor.
Was auf der Kläranlage in Bottrop gemacht wird, hat Effekte für Oberhausen – im Guten wie im Schlechten… Foto: Hans Blossey
Zudem haben wir – trotz aktuellen Trockenwetters – unsere Hochwasserpumpen am Auslauf der Kläranlage Bottrop in Betrieb genommen. Dadurch fließt das gereinigte Wasser nicht mehr recht langsam in den Fluss zurück, sondern wird mit viel Nachdruck in die Emscher fallen gelassen. Unsere Hoffnung: Durch diese Aktion sollen Turbulenzen entstehen, die wiederum für einen höheren Sauerstoffeintrag in die Emscher sorgen.
Gelplatten versprühen ätherische Öle
Darüber hinaus hängen wir im Bereich Oberhausen links und rechts der Emscher sogenannte Gelplatten (Größe: 20 x 30 cm) auf. Diese reagieren bei Kontakt mit der Luft und geben Moleküle (ätherische Öle) ab, um den Abwassergeruch zu mindern. Inwiefern dies Wirkung zeigen wird, werden wir nun beobachten und ggf. weitere Gelplatten aufhängen.
Die Maßnahmen sind außergewöhnlich, aber wir wollen nichts unversucht lassen, um den Bürgern und Anwohnern entgegen zu kommen.
Wir bitten dennoch auch weiterhin um Verständnis – und um Geduld. Die Sanierungsarbeiten in Bottrop, die letztlich zu der vermehrten Geruchsbildung führten, sollen bis Ende des Monats abgeschlossen sein. Dann wird unsere Anlage wieder deutlich mehr Abwasser reinigen, das auch wieder in die Emscher geleitet wird. Der Verdünnungsfaktor steigt, während die Schmutzwasserkonzentration sinkt. Die Geruchsbildung wird dann wieder eingedämmt!
Weitere Informationen zur Geruchsbildung gibt es hier.
