Lippeverband setzt sich in Dortmund kleiner
Ein Kapitel Verbandsgeschichte geht zu Ende, und ein Stück Dortmunder Stadtgeschichte nimmt einen neuen Weg: Der Lippeverband räumt am 16. Dezember das Lippeverbandshaus am Königswall 29. 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen um in angemietete Büros. Über 90 Jahre war das Haus das Gesicht des Lippeverbandes an seinem Sitz in Dortmund – jetzt übernimmt die Stadt das Gebäude und plant dort eine neue Nutzung.
Als ich Anfang der 1990er Jahre gerade beim Lippeverband angefangen hatte und zum ersten Mal unsere Dortmunder Verwaltung betrat, herrschte dort drangvolle Enge und eine geschäftige Arbeitsatmosphäre. Auf allen Etagen waren die Büros voll mit Kollegen, die dort dicht an dicht zwischen Aktenschränken und Schreibmaschinen – ja, die hatte man damals noch! – ihren Job machten. Und dazu gehörte nicht nur der laufende Betrieb der Anlagen rund um Dortmund. Das Seseke-Programm im Kreis Unna war Ende der 1980er Jahre gestartet, für den Bau von Kanälen, Regenbecken und Kläranlagen hatten nicht nur Bauleiter und Projektplaner am Standort Dortmund ihren Arbeitsplatz. Auch Liegenschaftler und Verwaltungsleute waren nötig, um Flächen zu kaufen, Anträge zu stellen und die Kollegen und Kolleginnen von der Technik in vielerlei Weise zu unterstützen.
Nachdem dann kurze Zeit später mit dem Bau der Emscher-Kläranlage in Deusen auch der Emscher-Umbau in Dortmund Einzug gehalten hatte, rückte die Dortmunder Verwaltung noch mehr in den Fokus. Als die Zahl der Arbeitsplätze auf die Hundert zusteuerte, mietete der Lippeverband schließlich Büroetagen im nahe gelegenen Iduna-Hochhaus hinzu.
Mittlerweile ist es hier deutlich ruhiger geworden: Die großen Umbauprogramme sind weitgehend abgeschlossen – an der Seseke ganz, an der Emscher jedenfalls im östlichen Gebiet – und viele Kolleginnen und Kollegen haben ihren Arbeitsplatz heute in der Essener Hauptverwaltung. Der Verkauf des Hauses an die Stadt Dortmund und der Umzug zum Brüderweg 2 – so lautet die Dortmunder Adresse des Lippeverbandes ab jetzt – schließt daher eine Entwicklung ab, die sich schon über die letzten Jahre vollzogen hat.
Heute bildet der Standort Dortmund den Schwerpunkt der Betriebsabteilungen nicht nur des Lippeverbandes, sondern auch der Emschergenossenschaft. Betriebsmanager, Gruppenleiter, Ingenieure und Techniker haben hier ihre Arbeitsplätze, um die zahlreichen Anlagen – Kläranlagen, Regenwasserbehandlung, Kanäle, Pumpwerke, Hochwasserrückhaltebecken und die Gewässer – in den östlichen Verbandsgebieten zu betreiben, und dies wird auch in Zukunft so sein. Denn die Abwasserreinigung, der Schutz vor Hochwasser und die Regelung des Wasserabflusses sind unsere wichtigen wasserwirtschaftlichen Kernaufgaben.
Die Kolleginnen und Kollegen in der Dortmunder Verwaltung, die in den letzten Wochen schon zahlreiche Umzugskartons gepackt haben, werden in der Woche vor Weihnachten noch einmal Gas geben, um nach dem Umzug in den neuen Räumen ihre Arbeitsplätze wieder einzurichten.
Und ich? Hoffentlich laufe ich nicht in die falsche Richtung, wenn ich das nächste Mal in Dortmund zu tun habe….