Der Mitmach-Weinberg
Freiwillige können Rebenpatenschaft übernehmen
Der Emscher-Umbau sorgt für mehr Lebensqualität – was könnte das mehr symbolisieren als Weinanbau an den einst als „Köttelbecken“ geschundenen Gewässern… Unser erster Emscher-Weinberg am Phoenix See sorgte zeitweise bundesweit für Schlagzeilen – nur ich persönlich war alles andere als begeistert! Wieso? Nun ja, ähem, bin nicht grad ein Fan von Weißwein…;-) Aber Rettung naht, denn am Freitag haben wir unseren zweiten Weinberg eingeweiht – und hier wird nun endlich Rotwein angebaut! Na also, geht doch…;-)
Genauer gesagt pflanzen wir Reben der Sorte Cabaret Noir, eine Kreuzung aus dem europäischen Cabernet Sauvignon mit einer asiatischen Wildrebsorte. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre Pilzbeständigkeit aus. Neben der Farbe des Weins sind drei weitere Dinge anders als beim Erstling: 1) Der neue Weinberg liegt nicht an der Emscher, sondern im bereits ebenfalls von unserer Emschergenossenschaft renaturierten Rüpingsbach in Dortmund-Barop. 2) Während am Phoenix See 96 Rebstöcke wachsen (anfangs waren es 99, drei haben sie uns geklaut), sind es am Rüpingsbach 300! Und 3) Hier können freiwillige Bürgerinnen und Bürger auch selber mitmachen. Aber dazu kommen wir gleich noch im Detail…
Wieso wir überhaupt Wein anbauen? Nun, damit wollen wir anschaulich auf den real existierenden Klimawandel aufmerksam machen. Denn kleinste Erwärmungen im Mikro-Bereich machen den Weinanbau in unseren nördlichen Gefilden erst möglich. Über den Klimawandel wurde auch am Freitag kräftig diskutiert. Nach der Hitzewelle in diesem Sommer fröstelten wir zunächst leicht, während wir auf unsere Protagonisten warteten: Uli Paetzel, unser Chef, und Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau, zugleich auch Ratsvorsitzender unserer Emschergenossenschaft. Leicht durchnässt erreichten sie auf ihren Zweirädern nach ihrer kleinen „Tour d’Emscher“ den Rüpingsbach – der OB stilgerecht auf einem schwarz-gelben BVB-Bike!
Mittlerweile ließ sich auch die Sonne wieder blicken – und die beiden Herren auch gleich mal schwitzen…:-) Unter resoluter (!) Anleitung unserer Winzerin Tina Krachten pflanzten Uli und Ulli den letzten Rebstock und gaben damit den Startschuss für unseren zweiten Weinberg. Lassen Sie mich Ihnen versichern, das war mal alles andere als nur ein symbolischer Spatenstich – ein Video davon hat Uli Paetzel am Samstag auf Facebook gepostet, schauen Sie einfach mal rein…;-)
Sowohl Paetzel als auch Sierau hoben den Mehrwert für die Lebens- und Aufenthaltsqualität hervor, der vom Emscher-Umbau ausgeht, und riefen alle Interessierten zum Mitmachen auf. Wie bitte, zum Mitmachen? Yep, an diesem Weinberg kann tatsächlich selbst Hand angelegt werden! Unser Emscher-Umbau ist ein regionales Erfolgsprojekt, dessen Früchte im wahrsten Sinne von allen geerntet werden sollen. Die lokale Bevölkerung hat die Möglichkeit, sich intensiv an Pflege und Betrieb des neuen Standortes zu beteiligen. Hierzu wird es Mitmach-Angebote geben, die für jeden offen sind und über das Weinjahr verteilt stattfinden. Unter anderem können Patenschaften für einzelne Rebstöcke übernommen werden! Interessiert? Super! Weitere Infos erhalten Sie bei unserer Kollegin Sonja Heldt unter 0201/104-2512 oder heldt.sonja@eglv.de. Ich denke, ich werde ebenfalls mitmachen – in jedem Fall freue ich mich jetzt schon auf den ersten Tropfen des dann endlich roten Emschertal-Weins…;-)
Erlöse aus Weißwein-Verkäufen werden gespendet
Nichtsdestotrotz möchte ich aus aktuellem (und freudigem) Anlass noch einmal auf den weißen Emscher-Wein blicken: Die Erlöse aus dessen Verkäufen bei unserem kleinen Weinfest am 22. Juni spenden wir erneut an den gemeinnützigen Verein „Sail together“, der Menschen mit Behinderung das Segeln auf dem Phoenix See ermöglicht. 750 Euro waren zusammengekommen! Eine stolze Summe – die unser Ratsvorsitzender am Freitag vor Ort spontan auf 1000 Euro aufrundete! Für diesen guten Zweck müsse es schon vierstellig sein. Chapeau, Monsieur!