Bald bekommt auch Haltern eine Lippefähre!
Das Schiffchen wird zurzeit noch in Wesel „finalisiert“, bevor der Lippeverband es in Haltern zu Wasser lässt.
„Baldur“ in Dorsten und „Lupia“ in Hamm – diese beiden (bei den Bürgern äußerst beliebten) Lippefähren unterhält der Lippeverband bereits. Zudem gibt es in Wesel mit dem „Quertreiber“ eine dritte Lippefähre, die von der Stadt betrieben wird. Schon bald gesellt sich eine vierte Flussquerung per Schiffchen dazu – und zwar in Haltern am See, genauer gesagt in Flaesheim: Am 25. September wird die Halterner Lippefähre offiziell eingeweiht. Weitere Details dazu werden wir noch mitteilen, u.a. auch hier auf unserem Blog!
Die ersten Belastungstests hat das neue Lippe-Schiffchen bereits bei der technischen Abnahme in einem Hafenbecken in Wesel bestanden (siehe unten). Mittlerweile befindet sie sich wieder in der Lehrwerkstatt der Weseler Firma Hülskens, wo sie gewissermaßen bis zu ihrem offiziellen Stapellauf noch „finalisiert“ wird. Unter anderem montieren die Schlosser die Kettenführung: Ähnlich wie die Fähre „Baldur“ in Dorsten wird die neue Flaesheimer Fähre per Handkurbel angetrieben. Der Schiffskörper ist allerdings etwas größer als Baldur und in dieser Hinsicht eher mit der Lippefähre „Lupia“ in Hamm zu vergleichen.
Die Belastungstests
Rund 1200 Kilogramm Gewicht plus zwei Personen wurden in unterschiedlichsten Variationen an verschiedenen Stellen auf der neuen Lippefähre platziert, um genau zu testen, wie sich das „Schiffchen“ bei gleichmäßiger, aber auch ungleichmäßiger Gewichtsverteilung verhält. Begleitet wurden die Tests von einem neutralen und anerkannten Sachverständigen, die Abnahme erfolgte ebenfalls sogleich.
Hintergrund
Die Lippefähre entstand in den vergangenen Wochen in der Lehrwerkstatt der Firma Hülskens unter Beteiligung ihrer Auszubildenden. Die Personenfähre besteht aus verzinktem und lackiertem Stahl, ist drei Meter breit und 6,50 Meter lang – bei ausgeklappten Rampen misst die Länge sogar 8,50 Meter. Bereits Anfang August hatte der Lippeverband mit dem Bau der künftigen Anlegestellen begonnen. Diese befinden sich östlich der Straßenbrücke Flaesheimer Damm.
Nach der offiziellen Einweihung Ende September bleibt die Fähre für einige Wochen in Betrieb. Im Laufe des Monats Oktober wird sie aber wieder aus dem Wasser geholt und über den Winter eingelagert. Dass die „Fährsaison“ 2015 damit nur eine Art Probelauf wird, erklärt sich einerseits daraus, dass auf diese Weise noch in diesem Jahr alle Tests vor Ort absolviert und „Kinderkrankheiten“ beseitigt werden können. Andererseits ist die Betriebsgenehmigung wegen der Hochwassergefahr im Winterhalbjahr auf die Zeitspanne von April bis Oktober begrenzt. Pünktlich zu Ostern kommenden Jahres wird die Flaesheimer Fähre dann in die neue Saison 2016 starten.
Die Benutzung der Fähre, die sechs Personen samt Fahrrädern transportieren kann, ist kostenlos, einen „Fährmann“ gibt es nicht, die Nutzer müssen selbst Hand anlegen. Auch in Flaesheim wird eine Videoüberwachung der Anlegestelle unverzichtbar sein – einerseits zur Sicherheit der Passagiere, andererseits zur Vorbeugung gegen Vandalismus.
Anbindung an die Römer-Lippe-Route
Von Norden wird der Fähranleger bei Flaesheim über einen Weg erschlossen, der von Westrup zur Lippe führt. Eine Fortführung der Wegeverbindung auf die Südseite des Schifffahrtskanals erfolgt über die Brücke Kanalstraße. Die neue Lippequerung ist auch an die Römer-Lippe-Route – den 2013 eröffneten Fernradweg von Xanten bis Detmold – angebunden.
Für Planung und Bau der Fähre, der beiden Anleger und sonstigen dazugehörigen Anlagen steht ein Budget von insgesamt 400.000 Euro zur Verfügung, das zum überwiegenden Teil aus dem Landesprogramm „Erlebnis.NRW“ gefördert wird.