Der Lippe auf den Grund gegangen
Mit einem speziellen Echolot-Boot wurde Mitte Januar die Lippe vermessen: Wie sieht der Fluss unter Wasser aus? Und wie hat sich der Flussgrund im Laufe der Zeit verändert?Mit diesen und noch weiteren Fragen wurde die „Alveus“ – so heißt das kleine Schiff – über vierTage hinweg auf die Reise geschickt. Auf dem Boot Peter Westen und Michael Rünker von der Bezirksregierung Arnsberg. Mit ihren Echolot-Messungen liefern sie für den Lippeverband wertvolle Informationen, um Renaturierungsprojekte zu planen oder für bereits erfolgte Renaturierungen eine effekte Erfolgskontrolle zu erhalten. Denn auf dem Flussgrund ist viel Bewegung: Ständig verändern sich Kies- und Sandschichten, vor allem bei Hochwasser, flache Stellen entstehen oder der Fluss gräbt sich tiefer in den Untergrund ein. All dies lässt über dem Wasserspiegel kaum erkennen, das Echolot aber macht es sichtbar.
An diesem kalten Wintermorgen liegt Raureif auf den Lippewiesen in Dorsten- Holsterhausen. Dort, wo im Sommer die Personenfähre Baldur den Fluss kreuzt, rangiert jetzt ein Traktor vorsichtig einen Bootsanhänger die Rampe des Fähranlegers hinunter. Das stählerne Schiff gleitet ins Wasser und nach einigen Minuten ist alles für die Abfahrt parat. Auffällig ist das Gerät am Bug: wie es kleiner Kran, der zwei rote „Teller“ trägt. Das ist das Echolot. Weil das Gerät sehr empfindlich ist und auf keinen Fall beschädigt werden darf, wird das Echolot immer nur flussaufwärts ins Wasser eingetaucht. Denn bei der Fahrt gegen die kräftige Strömung lässt sich das Boot notfalls an Untiefen stoppen, flussabwärts dagegen gibt es keine Bremse.
Heute geht die Fahrt durch Dorsten aufwärts bis zum Hervester Schwall und wieder zurück. Bald werden die Messdaten vom Flussgrund ausgewertet sein – und ein neues Bild von der Lippe zeigen.