Die Lippe wird „Fluss des Jahres“ !
Im Stillen habe ich’s immer gewusst: Die Lippe wird vielfach unterschätzt! Jetzt wird sie „Flusslandschaft des Jahres 2018/ 2019“.
So lautet die offizielle Auszeichnung, welche „Die NaturFreunde“ und der Deutsche Angelfischerverband alle zwei Jahre an einen Fluss vergeben, der sich besonders positiv entwickelt hat. Das war sogar schon einmal – 2010/2011 – die Emscher, was nicht heißen soll, die Emscher wäre nun Vorbild für alle Flüsse. Aber weil sie als „Kloake“ gestartet ist, hat sie sich seit den 1990er Jahren zweifellos hervorragend verändert!
Und die Lippe? Wie gesagt, ich habe es immer schon gewusst, dass mehr in ihr steckt. Sie hat tolle Ecken und viele verborgene Qualitäten – man muss nur richtig hinschauen! Gerade jetzt im Herbst zeigt sich der Fluss mit seinen Uferlandschaften von der schönsten Seite. Dabei fällt mir wieder auf: Es gibt ja längst nicht überall Wege an der Lippe – und das mit Absicht: Denn wenn überall ein Weg am Ufer entlang führt, wird die Natur dort gestört. Darum suche ich mir hin und wieder eine Brücke, wenn ich den vollen Blick auf die Lippe suche.
Allerdings wird der Blick auf die Lippe auch durch einige Stellen getrübt, die mir gar nicht gefallen: Monotone Deichstrecken, daneben wirkt der Fluss eher wie ein geradlinig gezogener Kanal. Aber als längster Fluss in Nordrhein-Westfalen, 220 Kilometer lang, hat die Lippe genug Gelegenheit, trotz dieser Schwachpunkte zu überzeugen.
Und es tut sich was, gerade in den letzten Jahren! Die Lippemündung bei Wesel, die früher solch ein „monotoner“ Abschnitt war, hat sich völlig verändert und liegt seit 2014 in einer breiten Aue. Zwischen Haltern und Marl und zwischen Datteln und Olfen laufen derzeit große Baustellen, die den Fluss auf jeweils fünf Kilometer umgestalten.