Was macht eigentlich Dirk Klingenberg?
Unsere EGLV-Serie: Gesichter der Verbände
Rund 1.600 Kolleginnen und Kollegen arbeiten bei Emschergenossenschaft und Lippeverband. In unserer Serie „Gesichter der Verbände“ stellen wir immer freitags eine Mitarbeiterin/einen Mitarbeiter vor. Heute: Dirk Klingenberg
Am 18. Dezember 2018 ist es soweit: Mit dem 1. Spatenstich erfolgt der offizielle Startschuss für den „Erlebensraum Lippeaue“ in Hamm. Unser Projekt ist ein wesentlicher Bestandteil des Programms „Lebendige Lippe“, in Hamm arbeiten wir dafür ganz eng mit der Stadt zusammen. Unser Mann vor Ort ist Dirk Klingenberg (56).
Seit 1994 ist der erfahrene Ingenieur und Projektleiter bei uns tätig, hat in 24 Jahren Kläranlagen und Kanäle gebaut und Gewässer renaturiert. Sein „Glanzstück“ war die Umgestaltung der Seseke im Rahmen des Seseke-Programms ab 2008: Aus dem ehemaligen Schmutzwasserlauf wurde ein naturnahes Gewässer mit hohem ökologischen Potenzial und großem Freizeitwert. „Der Reiz beim Erlebensraum Lippeaue liegt für mich darin, hier ein Projekt im urbanen Raum – im Grunde ja mitten im Stadtgebiet von Hamm – umzusetzen“, sagt Klingenberg, „und obwohl die Grundlagenermittlung erst Anfang 2017 beginnen konnte, haben wir nun bereits den ersten größeren Auftrag (12,2 Millionen Euro) erteilt.“
Deich wird zurückversetzt
Mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Mio. Euro ist vor allem die Rückverlegung der Deiche auf der Nordseite der Lippe zwischen Fährstraße und Münsterstraße die größte Einzelmaßnahme im Projekt „Erlebensraum Lippeaue“. Unser Lippeverband nutzt hier den Umstand, dass in dem rund fünf Kilometer langen Flussabschnitt die Deiche wesentlich näher an unsere Lippe heranreichen als wasserwirtschaftlich nötig. Lediglich im Bereich unserer Kläranlage Hamm-Mattenbecke muss der Deich zum Schutz der Anlage in seiner heutigen Lage verbleiben, östlich und westlich der Anlage können sie um bis zu 400 Meter vom Fluss wegrücken.
Dadurch wird wertvolle Auenfläche für den Fluss gewonnen und es entsteht ein zusätzlicher Rückhalteraum von rund 20 Hektar Fläche – bei Hochwasser ein großer Pluspunkt sowohl für Hamm wie auch für alle „Unterlieger“ entlang der Lippe. Die Deichrückverlegung mit dem Ziel, zugleich den Hochwasserschutz langfristig zu sichern wie auch die ökologische Entwicklung von Fluss und Aue zu verbessern, praktizieren wir übrigens noch anderer Stelle: In Haltern-Lippramsdorf entsteht derzeit im Hinterland des alten Deiches ein neuer Lippe-Deich, der dem Fluss viel Raum verschafft.
Neuer Auenpark in Hamm
In Hamm wird das Vorland der neuen Deiche nicht nur für den Fluss genutzt, sondern es sind vielfältige Nutzungsformen durch die Stadt Hamm vorgesehen: Der neue Auenpark, ein Lehrpfad, Radwege und eine naturnahe Flächenbewirtschaftung sollen vor allem den Freizeitaktivitäten zugutekommen.
Wasserwirtschaftlich sind besonders die folgenden Fakten wissenswert:
– eine neue Schlinge verlängert die Lippe um 800 Meter
– der ursprüngliche, natürliche Verlauf wurde mit historischen Karten rekonstruiert und wird wiederhergestellt
– Vernetzung von Fluss und Umgebung: Anliegende Felder und Wiesen dienen als Überflutungsgebiet
– die Ufer werden entfesselt, es entsteht eine neue Dynamik im Wasser
– Steilwände bieten optimale Brut- und Laichplätze für viele Tierarten
– das alte Flussbett dient als Rücklaufbecken bei Hochwasser
Und Dirk Klingenberg? Der freut sich: „Nach Jahren der Vorplanung kann es nun endlich losgehen!“