Für Fische gibt’s kein Hitzefrei

Für Fische gibt’s kein Hitzefrei

Je heißer es wird, umso schwieriger ist es für die Fische. Nicht nur wir schwitzen bei der derzeitigen Hitze, auch in den Gewässern steigen die Temperaturen, dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser. Besteht da Gefahr für die Fische? Diese Frage höre ich im Moment in unserer Pressestelle immer häufiger. Darum habe ich mich in unseren Fachabteilungen – vor allem „Gewässerunterhaltung und Landschaftspflege“ und „Betrieb Lippe“ – mal auf den neuesten Stand gebracht:

 

 

Hier haben unsere Mitarbeiter Groppen aus dem Emscher-Zufluss Boye für eine Umsetzaktion abgefischt.

Auch im Aquarium lässt sich der Sauerstoffgehalt messen. Fotos (2): Jochen Durchleuchter/EGLV

Ja, die Fische haben derzeit ein Problem vor allem in stehendem Wasser und in kleinen Gewässern. So ist zum Beispiel der Bruckhauser Mühlengraben bei Wesel derzeit komplett trocken gefallen – selbst der deutlich größere Rotbach, der von Bottrop-Kirchhellen über Oberhausen nach Dinslaken fließt, hat viel weniger Wasser als sonst im Hochsommer. Vorsorglich kontrollieren meine Betriebskollegen in stehenden Gewässern die Sauerstoffgehalte. Liegt der Anteil an Sauerstoff höher als 7 mg pro Liter, ist alles in Ordnung. Fällt er deutlich tiefer, wird es für die Fische eng. Aus dem Regenrückhaltebecken Schlosserstraße in Unna hat unsere Betriebsabteilung deswegen neulich über 3.000 Fische abgefischt (Bild oben) und auf Teiche in Dortmund verteilt. In Abstimmung mit dem Fischereiberater des Kreis Unna wurden die Fische dabei kurzzeitig betäubt.

In den größeren Gewässern, allen voran die Lippe, sind die Fische besser dran: Ein Wasseraustausch mit den Schifffahrtskanälen sorgt nämlich dafür, dass die Lippe ab Hamm mindestens 10.000 Liter Wasser pro Sekunde führt. Im „Tausch“ gibt der Fluss dafür Wasser an die Schifffahrt ab, sobald er wieder genügend Wasser führt.

Wassermenge und Temperatur hängen direkt zusammen: Ist der Fluss flacher und fließt langsamer, dann wärmt sich das Wasser in der Sonne stärker auf. Die Kraftwerke, welche früher mit ihrem Kühlwasser die Lippe zusätzlich stark aufgeheizt hatten, sind heute zum Glück umgebaut oder durch moderne Kraftwerke ersetzt worden, so dass das Kühlwasser solange im Kreis gefahren wird wie möglich und dann erst in den Fluss gelangt.

Die Folge: Obwohl auch die Pegel der Lippe im Moment besonders niedrig sind, erreicht der Fluss jedenfalls bisher keine kritischen Temperaturen: Als „kritisch“ gilt zwischen Rhein und Stever-Mündung eine Temperatur von 28 Grad, weiter flussaufwärts sind andere Arten heimisch, die nur bis zu 25 Grad Wassertemperatur vertragen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert