Großer Meilenstein beim Hellbach-Umbau!
Emschergenossenschaft beendet den letzten Kanalvortrieb.
Es ist ein großer Meilenstein im Rahmen des Emscher-Umbaus auf Recklinghäuser Stadtgebiet. In dieser Woche hat die Emschergenossenschaft den letzten (!) unterirdischen Rohrvortrieb beim Bau des neuen Hellbach-Kanals zu Ende gefahren. Damit ist der Kanalbau an dem innerstädtischen Nebengewässer der Emscher so gut wie fertig – was nun noch folgt, sind lediglich einige wenige offene Kanalverlegungen. Gegen Ende des Jahres sollen die Kanalbauarbeiten am Hellbach-System inklusive der Restarbeiten komplett abgeschlossen sein.
Die letzte Vortriebsmaschine im Rahmen des Hellbach-Kanalbaus war zunächst in die geflutete Zielgrube am Sandershof eingefahren. Der Schacht musste mit Wasser gefüllt werden, um wegen der hohen Grundwasserstände in Recklinghausen für einen Druckausgleich zu sorgen. So konnte vermieden werden, dass es beim Einfahren der Maschine in die Grube zu einem Einsickern von Grundwasser und Erdreich kommen konnte. Nach der Ankunft der letzten Hellbach-Vortriebseinheit stieg ein Taucher ins trübe Wasser und dichtete den Bereich zwischen Einfahrtsloch und Bohrmaschine mit einer Dichtungsmanschette ab. Erst dann konnte die Zielgrube leergepumpt werden, bis dann auch die Vortriebsmaschine wie ein U-Boot zum Vorschein kam.
Anspruchsvolles Projekt
Der unterirdische Vortrieb der Kanalrohre entlang des Hellbachs und des Breuskes Mühlenbachs ist wegen der engen Bebauung links und rechts der Baustellen einer der anspruchsvollsten Bauprojekte im Rahmen des gesamten Emscher-Umbaus gewesen – eine gewaltige Herausforderung für Planer und Bauer. Insgesamt sind es zirka 100 Menschen, die am Hellbach-Umbau beteiligt sind.
Dank an die Bürger
Wie der Rest des Emscher-Systems muss auch der Hellbach laut EU-Wasserrahmenrichtlinie umgestaltet werden – und wo gebaut wird, entstehen leider auch Lärm und Dreck. Nicht zuletzt bedeutete dies auch für viele Anwohner eine harte Geduldsprobe, denn nicht selten befanden sich die Baustellen unmittelbar vor der Haustür, Straßensperrungen waren auch nicht gerade selten in den vergangenen Jahren. Für diese Unannehmlichkeiten sowie für das Verständnis der Recklinghäuser Bürger möchte sich die Emschergenossenschaft ausdrücklich bedanken.
Der Bau der neuen unterirdischen Abwasserkanäle am Hellbach-System hat Anfang 2009 begonnen, insgesamt investiert die Emschergenossenschaft rund 100 Millionen Euro in diese Baumaßnahmen. Aktuell sind (inkl. des Breuskes Mühlenbachs) rund 7000 Meter an Kanälen im bergmännischen Vortriebsverfahren verlegt worden. Bis Ende des Jahres folgen nun nur noch offene Kanalverlegungen in diesen Bereichen:
– Bereich Aldi südlich der Hubertusstraße: 91 m
– Hubertusstraße: 12 m
– Bereich süd-östlich des Kreishausparkplatzes: 6 m
– Bereich südlich des Dordrechtrings/gegenüber Kreishaus: 26 m
– Dordrechtring: 28 m sowie Drainageleitungen (19,5 + 14,5 m)
– Konrad-Adenauer-Platz: 22,5 m
– Am Sandershof: 99,5 m
Die Bauabschnitte
Der 1. Bauabschnitt des Kanalbaus am Hellbach-System reichte von der Hellbach-Mündung in die Emscher bis zur Baumstraße. Der 2. Bauabschnitt ging von der Baumstraße bis zum Bruchweg. Der 3. Bauabschnitt umfasste den Bereich von der Hillerheide bis zum Dordrechtring, während sich der 4. Bauabschnitt auf den Breuskes Mühlenbach (vom Bruchweg bis zur Friedrich-Ebert-Straße) konzentrierte. Der 5. Bauabschnitt beschränkte sich auf den Bereich südlich der Emscher (unterirdische Anbindung des Hellbach-Kanals an den Abwasserkanal Emscher). Die verlegten Rohre haben Innendurchmesser von 70 Zentimeter bis 3,60 Meter – mehr als 2200 (!) einzelne Rohr-Elemente sind verbaut worden, das Gewicht bei einem Rohr mit einem mittlerem Durchmesser von 2,20 Meter wiegt allein zirka 16 Tonnen!
Renaturierung des Hellbachs
Die Emschergenossenschaft plant die naturnahe Umgestaltung des Gewässers derzeit für voraussichtlich Frühjahr 2016. Das Bild der offenen „Köttelbecke“ soll danach der Vergangenheit angehören. Das Schmutzwasser wird mit der Inbetriebnahme des Abwasserkanals unter die Erde verbannt, oberirdisch fließt nur noch sauberes Grund-, Regen- und Quellwasser. Die Geruchsbelästigung wird weitestgehend verschwinden, auch wird der Bachlauf verschönert. Aus dem einstigen Hinterhof des Reviers wird sein neuer Vorgarten, was die Stadtteile entlang des Gewässers erheblich aufwerten wird. Wie das aussehen kann, erlebt man heute bereits am Breuskes Mühlenbach: Dort, etwa an der Friedrich-Ebert-Straße, erinnert nichts mehr daran, dass das Gewässer noch vor wenigen Jahren in einem trist-grauen Betonkorsett gefangen war.