Helmut Brus und unsere Bilder von der Berne!
Wie die Emschergenossenschaft einem Hobby-Historiker bei der Recherche half…
Bilder erzählen Geschichten – da den Heimatforscher Helmut Brus mit der Emscher in Bottrop eine ganz eigene Geschichte verbindet, wandte er sich kürzlich bei seiner Suche nach Fotomaterial für seine Recherche an uns – die Emschergenossenschaft! Bei unserem gewaltigen Bildarchiv, das weit über 200.000 Fotos beinhaltet, ist es nicht verwunderlich, dass er auch tatsächlich fündig wurde.
Seit seinem Ruhestand vor acht Jahren ist Helmut Brus (66) Familienforscher und Hobbyhistoriker. „Ich sammele alles, was mit dem Stadtteil Bottrop-Ebel zu tun hat“, erklärt er sein Hauptinteresse. Auslöser für seine Forschung war ein ganz bestimmtes Bild, das er zunächst in Südfrankreich entdeckte. Auf diesem Bild: sein Urgroßvater Matteo auf der Zeche Prosper in Bottrop bei der Abteufung eines Schachtes!
Dieses Bild war der Startschuss für eine Recherche über eine Familiengeschichte, die stark mit Ebel verbunden ist!
Matteo Fort kam 1910 als Wanderarbeiter aus Italien nach Ebel und nahm hier die Arbeit als Steinhauer auf der Zeche Prosper auf. Ebel war damals die Zechenkolonie für die Bergarbeiter. Der Stadtteil liegt auf der Emscher-Insel zwischen dem Rhein-Herne-Kanal im Süden und der Emscher im Norden, die Berne mündet hier in die Emscher.
Jahre später wanderte Brus‘ Urgroßvater mit seiner Familie aus dem Ruhrgebiet nach Südfrankreich aus. Nur eine Tochter, die Großmutter des heutigen Hobbyhistorikers, blieb in Ebel und legte damit den Grundstein dafür, dass dieser eben dort geboren wurde.
Erst bei einem Besuch bei seinen Verwandten in Südfrankreich viele Jahre später entdeckte Helmut Brus das Bild seines Urgroßvaters auf der Zeche in Bottrop und begann mit seinen Recherchen. „Seit 1910 wohnt meine Familie ununterbrochen in Ebel, das sind nun 106 Jahre“, macht er deutlich, wie eng verbunden er mit seinem Heimatort ist.
Immer auf der Suche nach Fotos
Der Familienforscher hält Heimatvorträge über seine Recherchen und ist immer wieder auf der Suche nach Bildmaterial. An uns, die Emschergenossenschaft, hat er sich unter anderem gewandt, um Hilfe bei der Suche nach alten Bildern der Bernemündung in den Jahren 1912 und 1920 zu bekommen. Über unsere Presseabteilung hat er Kontakt aufgenommen, um zu erfahren, ob die gewünschten Bilder Bestandteil des Fotoarchives des Unternehmens sind.
Das Fotoarchiv der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes verfügt über zwei digitale Archive und ein Archiv bestehend aus Kleinbilddias, so Petra Baumers, die das Archiv verwaltet. Anfragen nach Bildern erhalten wir nicht nur intern von Mitarbeitern, sondern vor allem von der Presse, von Museen und eben auch von Heimatforschern, wie es Helmut Brus ist. Dann sucht Petra Baumers ein Bild unter 200.000 Bildern…
Handelt es sich dabei um aktuelle Bilder, werden diese aus der digitalen Datenbank herausgesucht. Genaue Bezeichnungen und Zuordnungen zu den verschiedenen Städten, die Petra Baumers bei jedem Foto, das in die Datenbank eingefügt wird, hinzufügt, machen eine solche Suche möglich.
Aber auch die alten Glasplattenfotos, zum Teil noch Fotos aus dem späten 19. Jahrhundert, sind als Scans in einer digitalen Datenbank verfügbar. Die Kleinbilddias werden dagegen noch auf die „altmodische Art“ im Lager aufbewahrt.
Alte Fotos zeigen Berne im natürlichen Zustand
Auch Bilder der Bernemündung aus dem 20. Jahrhundert sind Bestandteil eines der größten Fotoarchive des Ruhrgebiets und zeigen Berne und Emscher in ihren absoluten Ursprüngen: kein Betonkorsett, keinerlei Uferbefestigungen!
Damals war die Emscher noch nicht begradigt und bahnte sich ungestört ihren Weg durch die Bruchlandschaften. Das Wasser plätscherte komplett naturbelassen und unkontrolliert vor sich hin. Noch kein Anzeichen von der Berne-Kläranlage oder gar von dem heutigen BernePark, der mit seiner Gastronomie, den zwei kreisrunden Becken und dem Parkhotel 2010 im Rahmen der Emscherkunst gebaut worden ist und genau an diesem Ort eine offene Parkanlage für die Bürger bildet.
Ein weiteres Puzzleteil
Ohne diese Bilder wäre dieser alte Zustand des Emschertals heutzutage nicht mehr vorstellbar. Und für Helmut Brus sind sie wieder ein weiteres Puzzleteil, das er in seine Forschungen einfügen kann.
Von den Geschwistern seiner Großmutter weiß Helmut Brus, dass sein Urgroßvater oft von der Emscher erzählt hat. Auch von den Fischen, die dort geschwommen sind. „Der Kreis schließt sich, wenn ich jetzt auch erlebe, dass wieder Fische in der Emscher schwimmen.“ Wie jüngst erst in Dortmund mit der Emscher-Bachforelle nachgewiesen wurde!
Die Bilder unseres Fotoarchivs dokumentieren also nicht nur eine Unternehmensgeschichte und den unglaublichen Wandel der Emscher. Sie dokumentieren auch das Lebensumfeld der Menschen, die um die Emscher herum leben und gelebt haben.
Übrigens: Angefragte historische Fotos geben wir unentgeltlich heraus. Wichtig ist uns jedoch dabei, dass die Bilder nur privat verwendet werden und nicht kommerziell, d.h.: Sie dürfen nicht verkauft oder anderweitig veröffentlicht werden! Die Recherche von angefragten Bildern kann manchmal jedoch mehrere Wochen dauern!