Emscherkunst zieht ins östliche Ruhrgebiet
Noch sind es über 190 Tage bis zum Start der nächsten Emscherkunst-Ausstellung vom 4. Juni bis 18. September 2016, jetzt aber geht es in die intensive Vorbereitungsphase! Im Dortmunder U stellten das kuratorische Team, Künstlerínnen, Künstler und Veranstalter Entwürfe der nächsten Ausstellung entlang der Emscher-Ufer vor: „Radikaler und hintergründiger als die beiden Vorgängereditionen 2010 und 2013 werde sie sein,“ verspricht Kurator Florian Matzner. Gezeigt werden im Sommer 2016 zeitgenössische Positionen der Kunst in Natur und Stadt. 51 Kilometer lange wird die Kunstroute durch die Emscher-Städte Holzwickede, Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen und Herne sein. Als Veranstalter kooperieren abermals Emschergenossenschaft, Urbane Künste Ruhr und Regionalverband Ruhr. Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen fördert wie auch schon 2010 und 2013 die Ausstellung im öffentlichen Raum entlang der Emscher.
Geplant ist, dass 16 neue Kunstwerke in sieben Ausstellungsräumen entstehen. Neun weitere Projekte aus den Ausstellungen 2010 und 2013 werden dazu an neuen Standorten glänzen. Insgesamt sind damit 25 Skulpturen, Installationen, Interventionen, Performances sowie Fotografie und Film im Sommer 2016 zu erleben.
Kernthema neben dem Emscher-Umbau hin zu einem renaturierten Fluss-System ist die Zerstörung und Transformation der Industrielandschaft des Ruhrgebietes. Aspekte wie Klima, Ökologie oder Partizipation fließen ebenfalls ins kuratorische Konzept mit ein und sind seit 2010 unverändert. Neu hinzukommen ist seit 2013 der urbane Kontext, der bei der Emscherkunst 2016 mit dem Ausstellungsraum um das Dortmunder U und die Rheinische Straße einen eigenen Schwerpunkt erhält.
Kurator Florian Matzner betont auch, dass er sich „eine stärkere Diskussion um die Kunst selbst wünscht! Die Besucher sollen auf andere Fährten gesetzt werden, neue Blickwinkel eröffnet bekommen, die man so vielleicht in dieser Landschaft nicht erwartet.“ Gemeinsam mit Katja Aßmann, künstlerischer Leiterin von Urbane Künste Ruhr, und Dr. Simone Timmerhaus, Emschergenossenschaft, kuratiert Matzner die Ausstellung Emscherkunst 2016 unter dem Motto „Entdecke die Kunst – erlebe die Veränderung.“
Sieben Ausstellungsräume entlang der Kunstroute
Bei jeder Edition der Emscherkunst verlagert sich der Ausstellungsraum: 2010 lag der Schwerpunkt auf der Emscher-Insel – dem Landschaftsraum zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal zwischen Herne/Recklinghausen und Oberhausen. 2013 zog die Emscherkunst weiter westlich: zwischen Gelsenkirchen und Duisburg/Dinslaken und der dortigen Mündung des Flusses in den Rhein spannte sich der Kunstparcours auf. 2016 rückt das östliche Ruhrgebiet in den Fokus und reicht von Holzwickede, Dortmund und Castrop-Rauxel bis nach Recklinghausen und Herne. Sieben Ausstellungsräume liegen entlang der 51 km langen Kunstroute, die man am besten mit dem Fahrrad erfährt: In Holzwickede liegt der Ausstellungsraum „Emscherquelle“ – sowohl der Hixterwald als auch der historische Emscherquellhof werden zur Fläche für drei KünstlerInnen, u. a. wird hier auch ein Zeltplatz mit Zelten des chinesischen Künstlers Ai Weiwei entstehen (Arbeit aus 2013). Eindeutiger Schwerpunkt liegt auf dem Stadtgebiet Dortmund mit vier Ausstellungs-räumen: So werden der Phoenix See, Dortmund Urban (Dortmunder U, Rheinische Straße) und die Kokerei Hansa zu Spielorten der Ausstellung. Direkt auf der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel liegt der Bereich des Hochwasserrückhaltebeckens Mengede-Ickern. Ebenfalls in Castrop-Rauxel liegt das spannende Areal des Wasserkreuzes von Emscher und Rhein-Herne-Kanal. In Recklinghausen/Herne bildet der Bereich des Museums Strom und Leben sowie des Stadthafens das westliche Ende des Ausstellungsraumes der Emscherkunst 2016.
Seit dem Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 begleitet die internationale Ausstellung als Triennale eines der größten Renaturierungsprojekte Europas – den Umbau des Abwasserflusses Emscher hin zu einer natürlichen Flusslandschaft. Bei ihrer Erstauflage im Kulturhauptstadtjahr Europas RUHR.2010 war die Emscherkunst mit 200.000 BesucherInnen das größte Kunstprojekt im öffentlichen Raum des Ruhrgebiets. Im Jahr 2013 kamen bereits 255.000 BesucherInnen zu den temporären Werken des chinesischen Künstlers Ai Weiwei, des Dänen Tue Greenfort, der Schwedin Elin Wikström oder des Belgiers Hans op de Beeck.
2013 wurde die Emscherkunst von den Vereinten Nationen für ihr Engagement bei der Vermittlung des Nachhaltigkeitsgedankens ausgezeichnet und gemeinsam mit dem Generationenprojekt des Emscher-Umbaus als „Beitrag zur UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgewählt.
Kunstwerke wie die Fußgängerbrücke „Slinky Springs to Fame“ des Frankfurter Architekten Tobias Rehberger über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen oder der tanzende Strommast „Zauberlehrling“ des Berliner Künstlerkollektivs Inges Idee gehören heute zu den neuen Ikonen im öffentlichen Raum der Metropole Ruhr und im Emscher Landschaftspark.
Weitere Informationen unter www.emscherkunst.de