Ist die Köttelbecke ein Denkmal?
Wieso es sinnvoll ist, Teile des Betonkorsetts zu erhalten.
Wer am vergangenen Wochenende den Bottroper Lokalteil der WAZ gelesen hat, wird entweder den Kopf geschüttelt oder aus Zustimmung mit dem selbigen genickt haben: Der Deutsche Werkbund und der Verein Emscher-Freunde haben vorgeschlagen, Teile der noch zu renaturierenden Berne in Bottrop-Ebel als Denkmal zu erhalten. Freilich ohne Abwasser, das wird ja unter die Erde verbannt, sobald wir den neuen unterirdischen Abwasserkanal gebaut und in Betrieb genommen haben. Mit sauberem Wasser, aber im altbekannten Betonkorsett soll der Berne-Unterlauf auch künftig noch an die Köttelbecke erinnern.
Die Bezirksvertretung im Bottroper Süden hat laut WAZ einstimmig auf diese Idee reagiert – man findet die Idee sehr gut! Und auch wir, die Emschergenossenschaft, können dem Plan durchaus etwas abgewinnen. Aber natürlich gibt es in der Öffentlichkeit auch andere Meinungen, die der Meinung sind, die baldige Ex-Köttelbecke sei keinesfalls denkmaltauglich. Daher an dieser Stelle einige Gedanken, wieso es sich doch lohnt, die Erinnerung an die offenen Schmutzwasserläufe wachzuhalten.
Im Grunde genommen geht es uns vorrangig um den Aspekt Naturschutz und Umweltbewusstsein. Doch wie will man künftigen Kindern und Jugendlichen veranschaulichen, mit welchem Aufwand dieses neue Stück Natur in der Emscherregion gestaltet wurde. Mit einem Investitionsvolumen von 4,5 Milliarden Euro holt die Emschergenossenschaft Natur und Leben zurück an die aktuell meist toten Gewässer. Davon wird man, ist das Projekt erst einmal beendet, jedoch nicht mehr viel sehen. Und genau das ist das Problem.
Im Raum Dortmund, wo die Emscher bereits abwasserfrei und renaturiert ist, erinnert nichts mehr daran, dass der Fluss einmal ein offener Abwasserkanal war. Folglich fällt es auch uns schwer, Schulklassen dort zu erklären, wieso dieses neugewonnene Naturgebiet schätzens- und schützenswert ist. Erzählungen von der einstigen Betonrinne bringen uns nicht viel weiter. Was uns in Dortmund am Emscher-Oberlauf fehlt, ist ein Teil der alten Köttelbecke, die den heutigen Kindern und Jugendlichen verdeutlicht, welchen Gewinn für die Lebensqualität, aber auch für die Naturvielfalt, der Emscher-Umbau eigentlich bedeutet.
Als die Emscher-Freunde und der Werkbund die Denkmalschutz-Idee für die Berne hatten, erkannten wir eine Chance, künftigen Generationen, die (glücklicherweise) nur noch mit blauen Emschergewässern und grünen Ufern aufwachsen werden, zu zeigen, wie weit über 100 Jahre lang Abwasserregion in unserer Metropolregion ausgesehen hat. Im Rahmen der Bildungsarbeit ist dies von ganz erheblicher Bedeutung. Davon werden vor allem Schulen profitieren können!
Was halten Sie von der Idee, Teile der Köttelbecke als Denkmal zu erhalten? Diskutieren Sie mit uns!