Entlastung für den Kuhbach

Entlastung für den Kuhbach

Am Kuhbach in Bergkamen wird jetzt ein neues Konzept für den Hochwasserschutz umgesetzt.

Der Kuhbach in Bergkamen ist ein Nebenlauf der Seseke und durch den Bergbau extrem beeinflusst. Starke Bodensenkungen machen es erforderlich, dass das Wasser an mehreren Stellen durch Pumpwerke gehoben wird. Unsere Lippeverbands-Pumpwerke sind auf die Wassermengen ausgelegt, die in dem rund 1500 Hektar großen Einzugsgebiet nach Regenfällen abfließen können. Dennoch ist der Hochwasserschutz hier viel sensibler als in einer unberührten Landschaft. Um die Situation zu verbessern, arbeiten wir zusammen mit der RAG daran, einen Teil der Wasserströme im Einzugsgebiet vom Kuhbach wegzulenken.

Kurz vor der Mündung in die Seseke fließt der überwiegend verrohrte Kuhbach wieder als offenes Gewässer. Foto: Rupert Oberhäuser (EG/LV)

Nach schweren Regenfällen im Spätsommer 2014 war der Abfluss im Kuhbach zeitweilig so heftig, dass unser Pumpwerk Bergkamen-Kuhbach am Pantenweg seine Höchstleistung von 8200 Litern pro Sekunde voll einsetzen musste. Dieses Ereignis machte noch einmal deutlich, wie wichtig im Bergsenkungsbereich proaktiver Hochwasserschutz ist, der schon bei der Konzeption der Anlagen ansetzt. Daher überprüfen wir nicht nur die Leistung des großen Kuhbach-Pumpwerks, sondern arbeiten auch daran, diese Anlage zu entlasten.

 

Die Rohrleitungen sind mittlerweile fertig gestellt. Fotos: Müller (EG/LV)

Hier kommt uns der Umstand zugute, dass sich die Fließrichtung einiger Entwässerungsgräben, deren Wasser bisher dem Kuhbach zugeführt wird, durch die Bergsenkungen ohnehin umgekehrt hat. In einem eigenen Projekt werden daher diese Gräben im Kuhbach-Oberlaufgebiet in Bergkamen-Overberge, die bisher vom Bergbau unterhalten werden, von der RAG in Richtung Beverbach „umgedreht“. Mit anderen Worten: Das Wasser fließt von selbst vom Kuhbach weg, es muss also „nur“ noch über die Wasserscheide zwischen Kuhbach und Beverbach gehoben werden.

Diese Arbeit erledigt unser Pumpwerk Bergkamen-Overberge, das wir jetzt umfassend saniert und umgebaut haben. Durch ein vergrößertes Hochwasserrückhaltebecken ist jetzt vor dem Pumpwerk ein Puffer für eine höhere Wassermenge entstanden. Die neuen Pumpen können daher ihre Leistung von 200 Litern pro Sekunde optimal einsetzen, indem das Wasser gleichmäßig gepumpt wird – und zwar in den Neustädter Bach, der nicht mehr zum Kuhbach-Gebiet gehört. Von dort fließt das Wasser über den Beverbach in die Lippe, ohne den Kuhbach zu belasten. Die neuen Maschinen stehen bereits, es folgt noch die Elektrotechnik und im August soll die Anlage komplett fertig sein.

Bis die neue Anlage im August in Betrieb geht, wird das Wasser durch ein mobiles Pumpwerk, das im Hochwasserrückhaltebecken steht, in den Neustädter Bach gehoben.

Durch die Umkehrung der Fließrichtung verkleinert sich das Einzugsgebiet des Kuhbachs um rund 40 Hektar Fläche.

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