Namibia: Wo jeder Tropfen Wasser zählt
Durch nachhaltige Abwassernutzung wollen die TU Darmstadt und ihre Partner Wasser-Mangel in Namibia lindern. Unsere Mitarbeiter leisten bald Unterstützung vor Ort.
Der Ort Outapi liegt im Norden Namibias, rund 8.500 km vom Ruhrgebiet entfernt. Die rund 5.000 Einwohner von Outapi teilen ein Problem, das alle Namibier kennen: Nicht alle Menschen haben Zugang zu einer geregelten Abwasserentsorgung und wenn nach neun Monaten Trockenheit kein ergiebiger Regen fällt, hungert das Vieh, dann müssen Ziegen und Rinder notgeschlachtet werden, der Anbau von Getreide und Gemüse ist gefährdet.
Das Projekt EpoNa der TU Darmstadt zusammen mit weiteren Hochschulen, Ingenieurbüros, Sozialforschern und der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) verfolgt seit 2016 einen interessanten Ansatz, um den sensiblen Wasserkreislauf in der Region zu stärken: Eine Abwasser-Infrastruktur in Form von Kanalisation und einer einfachen mechanischen Kläranlage, die unsere Mitarbeiter mit betreiben werden, ist vor Ort vorhanden – allerdings sind die „Ponds“ genannten Betonbecken überlastet, stark verschlammt und laufen in der Regenzeit immer wieder über. Sie sollen nun fit gemacht werden.
Um die vorhandenen Ressourcen nutzen zu können, wurden die Becken zunächst von getrocknetem Klärschlamm der vergangenen zehn Jahre geräumt. Im nächsten Schritt werden die Becken umgebaut, Feststoffe sollen mit einfachen Techniken herausgefiltert und das vorgereinigte Wasser zur Bewässerung von Feldern eingesetzt werden.
Auch wir, die Emschergenossenschaft und der Lippeverband, wollen jetzt den Kreis der EpoNa-Unterstützer verstärken und uns ab Ende April in Namibia engagieren. Dass dies auch wertvolle Erfahrungen für unsere beteiligten Mitarbeiter bringt, ist ein durchaus willkommener Nebeneffekt. 30 interne Bewerber, die derzeit schon mit einem „Kultur-Coaching“ vorbereitet werden, haben sich inzwischen für einen 6-8wöchigen Einsatz in Outapi gemeldet. In Namibia ist deutsches Betreiber-Knowhow in der Abwasserreinigung sehr gefragt, auf der anderen Seite bietet das Land ideale Voraussetzungen, um das eigene Improvisationsvermögen und die Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen zu verbessern.
Auf die ersten Berichte vom Vor-Ort-Einsatz darf man gespannt sein.