Schicht im Schacht

Schicht im Schacht

Der Bergbau geht. Unsere Pumpwerke laufen weiter!

Seit über 100 Jahren hat der Bergbau die Landschaften an Emscher und Lippe geprägt. Und wenn Ende dieser Woche, am 21. Dezember, mit Prosper-Haniel in Bottrop die letzte Zeche zur Steinkohlenförderung schließt, dann endet wahrhaftig eine Ära! Ein Erbe unserer Bergbau-Vergangenheit ist die kontinuierliche Entwässerung der durch die unterirdische Förderung des „schwarzen Goldes“ abgesackten Landschaften. Teilweise um mehrere Meter sind heute ganze Landstriche „tiefergelegt“, da riesige Gesteinsmengen abgebaut wurden.

Wasserwirtschaftliche Lösungen
Von Anfang an, also seit Gründung der Verbände 1899 (Emschergenossenschaft) und 1926 (Lippeverband), gehört die „Regelung der Vorflut“ zu unseren Kernaufgaben. Wasser soll nun einmal nicht rückwärts fließen! Was tun also – damals wie heute – mit Bachläufen oder Flüssen, deren Wasser sich in Senken sammelt, gar „rückwärts“ läuft oder unerwünschte Überschwemmungsflächen ausbilden würde? Neben der Vertiefung von Flussabschnitten zum Erhalt des Gefälles und dem Schutz der angrenzenden Landschaften durch Deiche übernehmen Pumpwerke bis heute die Funktion einer zuverlässigen Entwässerung.

Die Pumpen laufen Tag und Nacht
Tag und Nacht arbeiten in den Poldergebieten der Emscher- und der südlichen Lipperegion 344 Pumpwerke! So stehen entlang der Emscher und ihrer zahlreichen Nebenläufe 126 Entwässerungs- und 7 Abwasserpumpwerke; im Lippegebiet sind es 123 Entwässerungs- und 88 Abwasserpumpwerke. Eindrucksvolle 38 Prozent der Emscher-Landschaft sind Polderflächen, werden also künstlich von Wasser freigehalten. Im Lippe-Einzugsgebiet sind es knapp 16 Prozent der gesamten, fast 3.200 Quadratkilometer großen Fläche. Einige unserer Pumpwerke werden nachts übrigens beleuchtet – blau entlang der Emscher, grün entlang der Lippe (wie man u. a. oben in der Bilderfolge sehen kann).

Die Polderflächen der Emscher- und Lipperegion. Grafik: EGLV

Würden unsere Pumpwerke eines Tages abgeschaltet werden, so würden Seenlandschaften mitten in Wohnbebauungen oder landwirtschaftlich genutzten Flächen entstehen. Diese wären zwar kleiner als die obengenannten Polderflächen, wären jedoch nicht vertretbar. Daher nennt man die Kosten, die für das Pumpen aufgewendet werden müssen, auch Ewigkeitskosten. Sie werden übrigens vom Bergbau bzw. der RAG-Stiftung getragen …

 

Kommentare

  • Erhard Kleinschmidt

    Um die Ewigkeitskosten zu minimieren sollte man sich jede Polderfläche genauer anschauen ob es nicht möglich ist das Gelände absaufen zu lassen. Es könnten so Seen entstehen, die zur Erholung beitragen könnten und das Wichtigste, die Unterhaltungs- sowie Betriebskosten entfallen für immer. Einmal bezahlen durch evtl. Entschädigungen und es wäre finanzielle Ruhe.