Stark gegen Starkregen
Hamm, Münster oder Dortmund – diese Städte der Lipperegion stehen beispielhaft für die heftigen Starkregenereignisse in diesem Sommer. Mehrmals im Jahr ist die Emscher-Lippe-Region von heftigen Niederschlägen betroffen – und bedingt durch den Klimawandel nimmt die Anzahl gewaltiger Naturereignisse dieser Art weiter zu.
Gemeinsam machen sich jetzt LIPPEVERBAND und die Stadt Unna „Stark gegen die Folgen von Starkregen“. Unna wurde dazu als Pilotgebiet in dem europäischen Kooperationsprojekt „Future Cities“ ausgewählt.
Bis zu sechs extreme Niederschlagsereignisse jährlich für die Emscher-Lippe-Region statt bislang drei bis vier prognostizieren die Hydrologen des LIPPEVERBANDES für die Zukunft. Das Problem: Die sehr kurzen Vorwarnzeiten bei Starkregen und die lokale Begrenzung. Während in Dortmunder Stadtteilen ein Jahrhundertereignis vom Himmel stürzt, bekommt das benachbarte Unna nur einen Regenschauer mit. Doch spätestens seit diesem Sommer ist allen klar: Starkregen betrifft jeden! Um sich gegen die sintflutartigen Niederschläge zu schützen, hilft nur Vorsorge – von Seiten der Kommunen und der Bürger.
Aber wie kommt es eigentlich zu Starkregenereignissen? Wie zuverlässig lassen sich diese vorhersehen? Und vor allem: Wie können wir uns vor den Folgen schützen?
Das folgende Video erklärt die Entstehung und die mitunter verheerenden Folgen von Starkregenereignissen anschaulich:
Schutzmaßnahmen gegen die Folgen von Starkregenereignissen
„Wir wissen, dass es keinen 100%igen Schutz vor Überflutungen durch diese extremen Niederschläge geben kann“, erläutert Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes. Bei der Anpassung an den Klimawandel setzt der Wasserwirtschaftsverband auf sogenannte No-Regret-Maßnahmen. Das sind Projekte, die in jedem Fall greifen und Nutzen bringen. Denn auch wenn heute niemand exakt voraussagen kann, welches Klima in 50 Jahren in der Lipperegion herrscht, gehört beispielsweise Gewässerumgestaltung zum richtigen Weg, sich heute darauf einzustellen. Daneben ist natürlich auch die Eigenvorsorge der Bürger ein wichtiger Aspekt für den Schutz vor den Folgen extremer Niederschläge.
Pilotstadt Unna
Seit Anfang 2014 arbeiten die Stadt Unna und der LIPPEVERBAND im Rahmen der EU-Kooperation FUTURE CITIES eng dazu zusammen und konzentrieren sich dabei besonders auf die Verwirklichung von „hochwassermindernden, dezentralen Maßnahmen in ländlich geprägten Einzugsgebieten“. Unna bringt zum einen sehr gutes Vorwissen zum Thema Klimawandelfolgen mit, so hat die Stadtverwaltung bereits ein Strategiekonzept zum Klimawandel aufgelegt. Zum anderen eignet es sich auch aufgrund der wasserwirtschaftlichen Situation für dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen, denn die teils steile Lage am Haarstrang und Bergsenkungen führen zu einer erhöhten „Verwundbarkeit“ der Stadt.
Starkregengefahrenkarten für Unna
Ergebnis der Zusammenarbeit sind unter anderem detaillierte Starkregengefahrenkarten und Fließweganalysen für Unna. Sie zeigen, welche Bereiche der Stadt bei einem simulierten Starkregen von 90 l/m² in einer Stunde gefährdet wären. Hier könnten Feuerwehr, Polizei dann schnell eingreifen. Die Analyse dieses neuen Kartenmaterials zeigt, dass etwa Bereiche wie die Ortslage Unna-Mühlhausen oder der Ringtunnel im Zentrum bei solch einem extremen Niederschlagsereignis stark betroffen wären. Daher wurden Maßnahmen gerechnet, die z. B. in Unna-Mühlhausen durch die Zwischennutzung von landwirtschaftlichen Flächen als Speicher im Starkregenfall zu einer deutlichen Senkung der Wasserstände führen würden.
Mehr Informationen rund um das Thema Starkregen, zur Pilotstadt Unna sowie Tipps, wie Sie ihr Eigentum schützen können, finden Sie unter www.stark-gegen-starkregen.de.