Turbo-Aufzüge fürs Abwasser
Ohne Pumpwerke würde der Abwasserkanal Emscher nicht funktionieren.
Wenn vom Emscher-Umbau die Rede ist, spricht man häufig von Kanalbau und Renaturierung. Ein Aspekt wird aber oft vergessen: Ohne drei gigantische Pumpwerke würde der 51 Kilometer lange Abwasserkanal Emscher überhaupt nicht funktionieren. Die Hintergründe beschreiben wir hier:
Der Abwasserkanal Emscher verläuft von Dortmund bis Dinslaken. Damit sich keine Ablagerungen bilden und das Abwasser eine konstante Fließgeschwindigkeit von etwa 4 km/h hat, verfügt der „Emscherschnellweg unter Tage“ über ein Gefälle von 1,5 Promille. Das bedeutet: 1,50 Meter Gefälle auf einem Kilometer. Würde der Kanal durchgängig von Dortmund nach Dinslaken führen, käme er folglich in rund 80 Metern Tiefe an – zu tief, um das Abwasser dann noch heben zu können.
Also muss das Abwasser bereits zwischendurch immer wieder hochgepumpt werden, um dann wieder im Freigefälle abfließen zu können. Drei Pumpwerke wird es geben: Bottrop und Gelsenkirchen (beide bereits im Bau) sowie Oberhausen (befindet sich derzeit in der Genehmigungsphase). Dem Pumpwerk in Bottrop wird darüber hinaus ab 2018 noch eine weitere Aufgabe zuteil: Es befördert das aus Osten ankommende Abwasser nach dem Heben direkt in die Kläranlage in der Welheimer Mark. Dort wird es gereinigt und als sauberes Wasser wieder der dann renaturierten Emscher zugeführt – wie eine Art „Frischzellenkur“.
Die Pumpwerke sind wahre „Turbo-Aufzüge“ fürs Abwasser: In Bottrop werden zehn Kreiselpumpen zusammen insgesamt 8100 Liter Abwasser pro Sekunde (!) zirka 33 Meter nach oben befördern. In Gelsenkirchen wird es 16 Pumpen geben, die das Schmutzwasser 35 Meter nach oben schnellen lassen: 13.300 Liter pro Sekunde!
Fotos: Rupert Oberhäuser, EGLV