Unsere Kampagne hat ihre Adressaten erreicht!
Lippeverband stellt in Dülmen Ergebnisse des Spurenstoff-Projektes DSADS vor.
Arzneimittelrückstände im Wasser sind in den Medien und der Fachwelt ein wachsendes Thema. Aus Vorsorgegründen werden Strategien zur Vermeidung und Reduzierung dieser Rückstände im Wasser benötigt. Im vom Lippeverband koordinierten Projekt DSADS (Den Spurenstoffen auf der Spur) wurde am Ort der Entstehung angesetzt: beim Verbraucher. Hierfür ist Dülmen europaweit als Modellstadt ausgewählt worden. Ziel war es, das Bewusstsein der Menschen für das Problem zu schärfen und ein Umdenken im Umgang mit Medikamenten zu fördern. Dank des Engagements vieler Akteure in Dülmen wurde das Projekt erfolgreich durchgeführt. Bei der Abschlussveranstaltung am Freitag haben wir nun die Ergebnisse vorgestellt.
„Unsere Sensibilisierungskampagne hat ihre Adressaten erreicht“, fasst Raimund Echterhoff, Personalvorstand beim Lippeverband, das Ergebnis der repräsentativen Bevölkerungsbefragung (400 befragte Haushalte) zusammen. Rund 77 Prozent der Befragten gaben an, schon von einer der Aktionen im Rahmen des DSADS-Projektes gehört zu haben. Dazu gehörten unter anderem die Rücknahmeaktion von alten Medikamenten in Apotheken, der erste Dülmener Wasserlauf im vergangenen Jahr, die Kampagne der Ärzte und die Schulprojekte. Knapp 20 Prozent der Befragten haben selbst an einer der zahlreichen Aktionen teilgenommen.
Änderung des Verhaltens
70 Prozent der Befragten kennen zudem mindestens eine der Infomaterialien (Broschüre, Flyer, Plakate etc.) zum Thema „Spurenstoffe im Wasser“. 77 Prozent der Befragten bewerten den Informationsgehalt der Aktionen und der Veranstaltungen als „informativ“ – mit positiven Folgen: Um mehr als 20 Prozent ist der Anteil derjenigen Befragten gestiegen, der den richtigen Entsorgungsweg übrig gebliebener Medikamente wählt, nämlich über den Restmüll (graue Tonne). Gleichzeitig ist die Zahl derjenigen, die alte Arzneimittel noch über die Spüle oder die Toilette entsorgen, gegenüber 2013 um knapp sechs Prozent gesunken.
34 Prozent gaben an, dass das DSADS-Projekt mit seinen Aktionen und Informationen zu einer Veränderung bei der Entsorgung von Altmedikamenten im Haushalt geführt hat. 16 Prozent meinten sogar, dass sich auch die Einnahme von Medikamenten mit dem neuen Bewusstsein geändert hat.
Fazit
Die Sensibilisierungskampagne hat Spuren hinterlassen! Die Informationen und Aktionen sowie die Berichterstattung darüber sind beim Verbraucher angekommen. Das Wissen und Informationsstand sind deutlich angestiegen, das Entsorgungsverhalten hat sich positiv entwickelt. „Unsere DSADS-Anliegen werden von der Bevölkerung und Akteuren der medizinischen Versorgung in Dülmen aktiv angenommen. Das sehen wir als einen großen Erfolg für das Projekt an“, sagt Raimund Echterhoff.
Was kommt nun?
Im Rahmen des Projektes DSADS setzte der Lippeverband nicht nur auf die Sensibilisierung der Bürger, sondern erweiterte auch die technischen Möglichkeiten auf der Kläranlage Dülmen. Durch die Erweiterung der Kläranlage um die Aktivkohle-Stufe will der Lippeverband vor allem großtechnische Betriebserfahrungen mit der Technologie gewinnen, die in Deutschland durchaus schon im Einsatz ist, für die Behandlung von kommunalem Abwasser aber bisher nur vereinzelt genutzt wird. In Dülmen macht die weitergehende Reinigung des Abwassers mit Aktivkohle vor allem deshalb Sinn: Der Ablauf der Kläranlage führt in den Tiberbach, dessen Wasser über weitere Gewässer in den Halterner Stausee fließt, aus dem Trinkwasser gewonnen wird.
Die Aktivkohlestufe ist mittlerweile in Betrieb. Ihre Wirksamkeit will der Lippeverband in einem möglichen Folgeprojekt untersuchen. Ein Antrag auf Förderung dieser Untersuchungen liegt bereits beim Land Nordrhein-Westfalen zur Prüfung vor.
Absichtserklärung unterzeichnet
Darüber hinaus unterzeichneten die Akteure von DSADS (die Stadt Dülmen, die Schulen in Dülmen, die Apotheken in Dülmen, die Arztpraxen in Dülmen, die Volkshochschule Dülmen, die Stadtwerke Dülmen GmbH, die TSG Dülmen e.V., der S.V. Grün-Weiß Hausdülmen 1928 e.V., die Heilig-Geist-Stiftung und der Lippeverband) am Freitag eine gemeinsame Absichtserklärung zur weiteren Sensibilisierung der Bevölkerung für einen wasserschonenden Umgang mit Spurenstoffen. Denn der Abschluss von DSADS soll keinesfalls bedeuten, dass es nun mit der Aufklärung zum Thema Spurenstoffe vorbei sei!
Das Projekt
Das Projekt „Den Spurenstoffen auf der Spur in Dülmen“ ist Teil eines umfassenderen EU-Projektes mit dem Titel „noPILLS in water“, mit dem sowohl technische Innovationen als auch soziale Faktoren erforscht werden. Das Dülmener Projekt wird getragen vom Land NRW, der Stadt Dülmen und dem Lippeverband. Die Förderung teilen sich das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV) und die Europäische Union mit dem INTERREG-IV-B-Programm.