Ein paar Gedanken zur Debatte rund um Migranten…
Ilias Abawi (38) – ich bin der Pressesprecher der Emschergenossenschaft und gebürtiger Afghane. Ich lebe seit fast 37 Jahren in Deutschland – muss mir aber immer noch regelmäßig Sätze wie „Sie sprechen ja akzentfrei Deutsch!“ anhören… Foto: Norbert Schaldach
Wenn ich zum Jahresende auf die zurückliegenden zwölf Monate schaue, denke ich in erster Linie an die vielen kleinen und großen Meilensteine, die wir beim Emscher-Umbau und bei der Lippe-Renaturierung erreicht haben. Doch blicke ich über unseren eigenen Tellerrand hinaus, muss ich mir zwangsläufig auch ein paar Gedanken über die politische Entwicklung in diesem Jahr machen: die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten, die Wahlerfolge der AfD sowie der Rechtsruck in Europa. Mehrheitlich dominiert wurden die politischen Debatten in 2016, zumindest in meinem Empfinden, von dem Thema „Flüchtlingskrise“.
Was mich persönlich an dieser Debatte stört, ist die Tatsache, dass plötzlich alle Menschen mit Migrationshintergrund über einen Kamm geschert werden. Die auch aus meiner Sicht völlig inakzeptablen Ereignisse der Kölner Silvesternacht haben wohl am meisten dazu geführt, dass nun auch jenen Migranten mit Intoleranz, Skepsis und Misstrauen begegnet wird, die eigentlich schon seit Jahrzehnten hier in Deutschland leben bzw. sogar hier geboren wurden. Wird über Migranten, Flüchtlinge oder schlicht über „die Ausländer“ gesprochen, geschieht dies meistens in negativem Kontext. Was mir zu kurz kommt, sind die vielen positiven Beispiele der hervorragend in Deutschland integrierten Menschen, die dank Bildung und Ausbildung ihren Platz in der Gesellschaft gefunden haben.
Um ein paar dieser Beispiele zu nennen, muss ich mich nur bei Emschergenossenschaft und Lippeverband umschauen: Bei uns arbeiten zahlreiche Menschen unterschiedlicher Herkunft. Sie alle stehen beispielhaft für eine erfolgreiche Integration und Ausbildung. Einige mussten sich dabei noch nicht einmal integrieren, weil sie hier geboren wurden! Und andere stellen ein gutes Beispiel dafür dar, dass „Migranten“ nicht immer nur aus Irak, Syrien und Afghanistan stammen müssen – sondern auch aus Frankreich, Polen und Bosnien kommen können…
In unserer Foto-Slideshow möchte ich lediglich eine kleine Auswahl dieser Kolleginnen und Kollegen vorstellen. Wir sind bunt bei Emschergenossenschaft und Lippeverband – daher darf übrigens auch eine „Quoten-Deutsche“ nicht fehlen…:-)
Waldemar Galla (53)
Ein Beispiel dafür, dass sich ein Migrationshintergrund nicht immer nur auf muslimische Länder beziehen muss. Galla ist Ingenieur und Projektleiter, u.a. für den Umbau der Emschermündung, und stammt aus Schlesien in Polen. In Deutschland ist er schon seit über 30 Jahren - und bestens integriert! Nur auf seinen leichten Akzent wird er gelegentlich noch angesprochen. Foto: Rupert Oberhäuser
Amir Golzari (42)
Stammt aus dem Iran, lebt seit dem 8.8.88 (!) in Deutschland. Als Projektleiter ist der Ingenieur für den Umbau der Berne verantwortlich. Foto: Rupert Oberhäuser
Abbas Khalife (21)
Seine Eltern stammen aus dem Libanon, Abbas Khalife selbst ist in Deutschland geboren. Bei uns macht er gerade eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. Ihm kam es schon mal vor, dass man ihn für einen gerade erst eingereisten Flüchtling hielt. Foto: Rupert Oberhäuser
Hussein Khalife (23)
Wie sein Bruder Abbas ist auch Hussein Khalife in Deutschland geboren. Bei unseren Verbänden arbeitet er als Bürokaufmann. Foto: Rupert Oberhäuser
Can Aksüt (44)
Auch Can Aksüt musste sich nicht erst integrieren, denn er ist ebenfalls in Deutschland geboren. Er arbeitet in der Zentralen Schlammbehandlung auf unserer Kläranlage in Bottrop. Foto: Rupert Oberhäuser
Elena Burges (28)
Auch das gehört zur Vielfalt: Unsere "Quoten-Deutsche" ist Referentin für Wasserwirtschaft und arbeitet im Vorstandsbüro. Foto: Ilias Abawi
Mubina Karic (25)
Sie wird meistens für eine Deutsche gehalten, stammt aber aus Bosnien. Nur wegen ihres Namens wird sie häufig auf ihre Herkunft angesprochen... Foto: Rupert Oberhäuser
Dr. Issa Nafo (48)
In Mali geboren, lebt seit 1987 in Deutschland. Der promovierte Bauingenieur ist bei unseren Verbänden der Experte für Spurenstoffe im Abwasser. Foto: Rupert Oberhäuser
Toyin Rasheed (46)
Der gebürtige Nigerianer lebt seit 20 Jahren in Deutschland. Der studierte Kommunikationswissenschaftler ist bei uns zuständig für die Kooperation "Gemeinsam an der Lippe". Foto: Rupert Oberhäuser
Dr. Linh-Con Phan (42)
Stammt aus Vietnam, lebt seit 16 Jahren in Deutschland. Dr. Phan ist promovierter Bauingenieur. Beim Lippeverband arbeitet er seit 2010. Foto: Rupert Oberhäuser