Wenn das mal kein Hingucker ist!
Emscher und Emscherkunst: weder K***cke noch Sch***ße-Springbrunnen…
Da kommt man gut erholt aus dem viel zu kurzen Südfrankreich-Urlaub zurück und kämpft sich im Büro durch die Zeitungen der vergangenen Tage – und was liest man in der Bild-Zeitung? Da tituliert doch der Reporter unser Emscherkunstwerk „Waste Water Fountain“ als „Scheiße-Springbrunnen“ (sorry, aber das ist ein Zitat!)… Kacke oder Kultur, fragt sich die Zeitung – in einem dazugehörigen Facebook-Video wird unsere Emscher auch noch als Kack-Fluss bezeichnet…
Schade, dass bei all diesen Fäkal-Schlagwörtern der eigentliche Sinn des Emscherkunst-Werkes der dänischen Künstlergruppe Superflex unterzugehen scheint!
Ja, die Emscher ist zwar (noch!) ein offener Schmutzwasserlauf, aber er führt nicht nur das mit sich, was aus den Toiletten angespült wird, sondern vorrangig auch industrielles Produktionsabwasser. Ohne die Verwendung der Emscher als offener Abwasserkanal seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hätte das Wirtschaftswachstum im Revier niemals eine Chance gehabt – denn irgendwohin mussten die sich hier ansiedelnden Fabriken und Unternehmen ihr Schmutzwasser ja leiten können!
Mittlerweile, nach über 150 Jahren, hat die Emscher längst das Bild des Ruhrgebietes geprägt. Die „Köttelbecke“ (SO nennen die Einheimischen ihren Fluss) gehört quasi dazu und stört kaum noch jemanden. Das ändert sich aktuell aber, denn im Rahmen unseres Generationenprojektes Emscher-Umbau wird das Schmutzwasser unter die Erde verbannt, der Fluss wieder renaturiert.
Der „Waste Water Fountain“ (deutsch: Abwasser-Fontäne) an der Stadtgrenze zwischen Herne und Recklinghausen erinnert mit den Mitteln der Kunst noch einmal an diese Besonderheit des Emscher-Flusses – indem er das Abwasser sprudeln und hochleben lässt, und es damit zelebriert. Dieses Kunstwerk versinnbildlicht die Besonderheit der Emscherregion – dass hier seit über 100 Jahren offen Abwasser durch einen Fluss fließt, aber dennoch Raum für Kunst lässt. Das ist eine der Stärken unseres Emschertals!!!
Kurzum: Kultur – und keine Kacke!