500 Tonnen aus einem Guss!

500 Tonnen aus einem Guss!

Das bewährte Senkkasten-Prinzip ist beim Tiefbau auch heute noch aktuell – bei unserem Kanalbau in neuer Form.

Wenn ein Bauwerk unter der Erde entstehen soll, ist es oft einfacher, es oberirdisch zu bauen und dann im Ganzen zu „versenken“. Der Boden muss zwar in jedem Fall ausgehoben werden, aber man spart sich die aufwändige Wasserhaltung. Denn schon wenige Meter unter der Erdoberfläche steht das Grundwasser an, welches sonst während der gesamten Bauzeit abgepumpt werden muss – es sei denn, man baut einen Senkkasten …

Schon beim Bau der Metro

Wer „Senkkasten“ im Internet sucht, findet die Beschreibung eines Verfahrens, das bereits im 19. Jahrhundert bei Unterwasserarbeiten etwa zum Bau von Brückenpfeilern oder bei der Pariser Metro angewandt wurde. Und schon in den 1950er Jahren haben wir Teile unserer Kläranlagen im Lippegebiet im Senkkasten-Verfahren gebaut.

Beim Bau unserer Lippeverbands-Kläranlage Nottuln 1958 wurde dieses Nachklärbecken im Senkkasten-Verfahren gebaut. Foto: Bildarchiv EGLV

Beim Bau unserer Abwasserkanäle wird das Verfahren auch heute noch angewandt – in einer neuen Form. Dabei werden oft unvorstellbare Gewichte bewegt. Beispiel Kortelbach in Unna: An diesem bisherigen Schmutzwasserlauf, der zum Einzugsgebiet des Flüsschens Seseke gehört, bauen wir zur Zeit einen unterirdischen Abwasserkanal.

Betonkasten ohne Boden

Dazu gehört auch eine Regenwasserbehandlungsanlage, die im ersten Schritt oberirdisch aus Beton gegossen wurde – 26 m lang, 6,30 m tief und rund 500 Tonnen schwer! Die beauftragte Baufirma hat den Betonkörper nach einem eigenen Patent mit einer Schneidkante an der Unterseite versehen: Die Betonwand ist unten angeschrägt. Dadurch rutscht das riesige „Monstrum“ besser in die richtige Position, nachdem Bagger darunter ein Loch ausgehoben haben. Erst wenn der Betonrahmen, der zunächst weder einen Boden noch einen Deckel hat, in der Erde verschwunden ist, wird die Sohle betoniert.

Die Regenwasserbehandlungsanlage am Kortelbach – 26 m lang und 500 t schwer – wurde aus einem Stück betoniert. Daneben rechts das 350 t schwere Drosselbauwerk. Foto: Markus Greulich

Im Frühjahr steht ein weiterer Kanalabschnitt am Kortelbach an. Dabei kommt wieder ein Senkkasten zum Einsatz, diesmal zum Bau eines Regenüberlaufs. Wie man sieht: Nicht alles, was im Prinzip „alt“ ist, ist schon veraltet …

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert