Unsere neue Emscher als Vorbild für den Rio Bogota!
Kolumbien will von Erfahrungen der Emschergenossenschaft beim Emscher-Umbau lernen.
Der Emscher-Umbau, das Generationenprojekt der Emschergenossenschaft, ist eines der größten wasserwirtschaftlichen Infrastruktur- und Renaturierungsprojekte der Welt. Ein Großprojekt, das sich seit jetzt mehr als 20 Jahren „in der Spur“ bewegt – sowohl was den Kostenrahmen als auch den Zeitplan betrifft. So schaut man längst auch bei ähnlichen, internationalen Projekten, wie etwa der Wiederbelebung des Rio Bogota in Kolumbien, auf die Erfahrungen und die Vorgehensweise der Emschergenossenschaft beim Emscher-Umbau.
Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig ist, stellte nun ein Vertreter der Emschergenossenschaft im Rahmen eines gegenseitigen Erfahrungsaustausches direkt vor Ort in Kolumbien den Wandel des Hinterhofs des einstigen Kohlenpotts zu seinem neuen Vorgarten vor. Dabei stieß unser Vorzeigeprojekt auf reges Interesse – beim kolumbianischen Umweltministerium, den Wasserwirtschaftsbetrieben von Bogota und der Regionalen Umweltbehörde von Cundinamarca, der Hauptstadtregion. Aber auch bei den dortigen Medien, die in der Folge teilweise ganzseitig über die Emschergenossenschaft und den Emscher-Umbau im Zusammenhang mit dem „vor der eigenen Haustür“ verlaufenden Rio Bogota berichtete.
Eberhard Holtmeier aus Essen-Katernberg arbeitet bereits seit Mitte der 1990er-Jahre bei der Emschergenossenschaft. Der Bau- und Wirtschaftsingenieur ist Leiter der Abteilung Revision, zuvor war er unter anderem als Betriebsleiter für unsere Großkläranlage in Bottrop zuständig. Der 49-Jährige spricht Spanisch und präsentierte den Emscher-Umbau in Bogota nun vor Vertretern des kolumbianischen Umweltministeriums und der lokalen Medien.
Nach einem Urteil des dortigen Verwaltungsgerichts muss der Staat den bislang wie die Emscher als Schmutzwasserlauf missbrauchten Rio Bogota vom Abwasser befreien und ökologisch umgestalten. Ein Projekt, das ebenfalls wie der Emscher-Umbau, zirka 30 Jahre in Anspruch nehmen wird. Holtmeier stellte in Kolumbien die Anfangsplanungen der Emschergenossenschaft Ende der 80er-Jahre sowie Anfang der 90er-Jahre vor und ging anschließend auf den Bau von vier neuen, dezentralen Großkläranlagen ein. Nicht unerwähnt blieb dabei natürlich das Herzstück des Emscher-Umbaus: der große Abwasserkanal Emscher, der zurzeit in bis zu 40 Metern Tiefe zwischen Dortmund und Oberhausen entsteht – und sich im Endzustand bis Dinslaken erstrecken wird.
Der Erfahrungsbericht des Essener Vertreters der Emschergenossenschaft wurde mit besonders viel Interesse aufgenommen – zumal es nicht gewöhnlich ist, dass sich ein solches Mammutvorhaben auch 23 Jahre nach seinem Start immer noch im einst vorgegebenen Kosten- und Zeitrahmen bewegt. Der Umstand, dass man in Südamerika von unseren Erfahrungen profitieren möchte, fassen wir bei der Emschergenossenschaft nicht ohne Stolz als Kompliment auf!