ABU Soest bindet Altarm Feuerborn an die Lippe an
Schritt für Schritt wird die Lippe naturnäher, der Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten im und am Gewässer verbessert sich. Dazu gehört auch die Anbindung alter Flussarme.
Zur ökologischen Entwicklung der Lippe tragen nicht nur große Projekte wie die neue Mündung bei Wesel oder das LIFE-Projekt Lippeaue im Raum Hamm bei. Auch viele kleinere Maßnahmen sind Bausteine auf diesem Weg. Dazu gehören beispielsweise abschnittweise „Uferentfesselungen“ durch den Lippeverband, durch die der mit Wasserbausteinen eingeengte Fluss wieder mehr Raum bekommt. Die jüngste Aktion an der Lippe ist die Anbindung des Altarms Feuerborn im Kreis Soest durch die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz. Die ABU Soest ist auch Träger der Bio-Station im Kreis und engagiert sich auf vielen Gebieten für den Naturschutz.
Der Altarm Feuerborn ist eine ehemalige Lippeschleife zwischen Lippborg und Hamm-Uentrop. Wie an vielen Stellen wurde die Lippe hier vor Jahrzehnten begradigt, der Altarm ist noch heute Bestandteil der Flussaue, durch die Begradigung hat sich aber die Lippesohle eingetieft und liegt heute deutlich tiefer als im Altarm. In den alten Lippearm mündet der Meerbach, jedoch liegt die Einmündung des kleinen Gewässers höher als der Wasserspiegel im Altarm.
Fachleute erkennen bei diesen Informationen sofort: Hier steckt Potenzial drin für ein durchgängiges Gewässer und die Schaffung von Laichgebieten. Dazu muss man „nur“ den Meerbach an den Altarm Feuerborn und den Altarm an die Lippe anbinden. Zu diesem Zweck hat die ABU Soest bei der Bezirksregierung Arnsberg einen Antrag auf Förderung aus dem Programm „Lebendige Gewässer“ gestellt, der inzwischen auch bewilligt ist. Einen 20prozentigen Eigenanteil teilen sich die ABU Soest und die Deutsche Umwelthilfe, 80 Prozent der Kosten schießt das Land NRW zu. Kreis Soest, Lippeverband und der Angelverein, auf deren Flächen die Arbeiten stattfinden werden, haben im Vorfeld ihre Zustimmung gegeben.
Anfang Februar soll es losgehen mit dem Bau eines Gerinnes zwischen Altarm und Lippe: Dazu rückt eine Firma mit Baufahrzeugen an, weil eine Menge Erde bewegt werden muss und das entstehende Gerinne mit Steinen befestigt wird. Am Ende wird der Altarm in der Weise an die Lippe angebunden sein, dass über die meiste Zeit des Jahres die Einmündung des neuen Gerinnes unter dem Wasserspiegel der Lippe liegt. Der Wasserspiegel im Altarm wird um durchschnittlich 20 cm angehoben. Durch den Anstieg des Wasserspiegels im Altarm ist auch die Durchgängigkeit zum einmündenden Meerbach häufig gegeben. Fische und andere Wasserlebewesen können nach Fertigstellung der Baumaßnahme aufwärts und abwärts wandern, das Gewässersystem wird durchgängig.
Unser winterliches Foto oben ist übrigens nicht am Altarm Feuerborn, sondern an einer anderen Stelle der Lippe entstanden.