Klärschlamm statt Korallen

Klärschlamm statt Korallen

Ein Tauchgang der besonderen Art.

In ein Klärbecken steigen, in dem Millionen Bakterien das schmutzige Wasser bevölkern? Das wagt doch niemand – oder doch?! In dieser Woche musste beim Lippeverband auf der Kläranlage Dattelner Mühlenbach ein Belüfterteller im Belebungsbecken getauscht werden – auf dem Grund des Beckens in über 4 Meter Tiefe.

Aber dafür wird das Becken nicht einfach geleert. Von wegen, es kommt ein Industrie-Taucher! In diesem Fall Stefan Migueis von der Firma Germania-Taucher. Doch noch dauert es, bevor er hinab ins 4,60 Meter tiefe, kalte Braune geht. Der Becken-Taucher wird über einen Schlauch zur Oberfläche mit Luft versorgt, der erst noch am Helm angebracht werden muss. Eine Sauerstoff-Flasche dient lediglich als Reserve. Auch werden weitere Kabel für eine für eine Telefon-Verbindung zur Oberfläche am Helm fixiert.

Heute dauert das alles etwas länger, denn der WDR kommt vorbei um diesen eher unüblichen Tauchgang zu filmen.

Nun heißt es: Taucheranzug an, Helm auf und los geht’s. Immer weiter verschwindet unser Taucher im Becken – dann ist er weg. Per Lautsprecher höre ich ihn noch atmen und dann ein „Taucher auf Sohle“. Von oben wird ihm der neue Belüfterteller heruntergelassen. „Wie sehen die Arbeiten unter Wasser aus? Kann der Belüfterteller reibungslos gewechselt werden oder gibt es Probleme?“, frage ich mich. Doch davon bekomme ich oben nichts mit…

„Taucher steigt“ höre ich nach einer Weile und sehe Stefan wieder an der Leiter. Oben angekommen wäscht ihn sein Kollege ordentlich ab. Ein Blick ins braune Belebungsbecken erklärt, warum.

Für den Taucher Arbeitsalltag – für mich eine besondere Erfahrung!

 

Ein Video von Tauchgang gibt es hier.

Fotos: Sebastian Lettau/EGLV

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