Kunst am Wasser – frisch renoviert
Eine hölzerne Plastik aus „Über Wasser gehen“ war kurz vor dem Verfall – bis sie die Schreinerei des Lippeverbandes jetzt restaurierte.
Ich erinnere mich noch gut an die Eröffnung der Ausstellung „Über Wasser gehen“ im Juni 2010: Die Seseke, früher einmal Schmutzwasserlauf wie die Emscher, und ein Nebenfluss der Lippe, war gerade frisch renaturiert. Und um dem noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen, gab es im Kulturhauptstadtjahr 2010 eine Landschaftskunstausstellung entlang der Seseke. Eines der Highlights von Über Wasser gehen war das Objekt “Hogarth’s Dream“ der Wuppertaler Kunstprofessorin Diemut Schilling. Es bestand aus zwei Elementen: In der Seseke „schwammen“ drei Metallskulpturen. Daneben erstreckte sich über den Sesekedeich eine imposante hölzerne Sitzbank. Das alles sah richtig gut aus und hat den Eröffnungsgästen, die ich damals auf einer Fahrradtour entlang der Seseke begleitet hatte, sehr gefallen.
Einige Jahre später: Ich traue meinen Augen nicht, als ich in einer Mail lese, dass die Skulpturen im Wasser geklaut worden sind. Über Nacht hatten dreiste Metalldiebe sie fachgerecht demontiert und abtransportiert. Man muss sich das mal vorstellen: mitten in der Strömung, unter Wasser Schrauben lösen! Danach wurde es ruhiger um Hogarth’s Dream, die Siedlergemeinschaft Niederaden kümmerte sich um das Kunstobjekt und hatte ein wachsames Auge drauf. In diesem Jahr aber zeigte sich immer deutlicher, dass der „Zahn der Zeit“ auch vor Kunst nicht zurückschreckt. Vor allem die Unterkonstruktion, auf der die geschliffene und polierte Sitzfläche befestigt ist, war morsch geworden. Als ich im Sommer dort war, fiel mir schon auf, wie sich einige Leisten lösten, weil die Schrauben nicht mehr richtig packten.
Bevor die Skulptur endgültig verfiel, griffen meine Kollegen vom Verband jetzt ein. „Wir haben die maroden Hölzer der Unterkonstruktion, auf der die Bank liegt, Stück für Stück ausgetauscht“, erzählt mir Klaus Emschermann von der hauseigenen Schreinerei (der Name ist kein Scherz, Klaus Emschermann arbeitet wirklich bei Emschergenossenschaft und Lippeverband). Zusammen mit seinem Kollege Torben Backes hat er im September das trockene Wetter genutzt, um die kunstvoll gearbeitete Bank wieder fit zu machen. „Wir mussten auch einzelne Deckhölzer, die schon herausgebrochen waren, ersetzen, da sieht man natürlich jetzt einen leichten Farbunterschied. Zum Schluss haben wir die ganze Bank neu geölt – als Witterungsschutz für die nächsten Jahre“.
Rund eine Woche haben die beiden vor Ort gearbeitet und ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen! „Hogarth’s Dream“ steht übrigens direkt an der Sesekebrücke Asternweg an der Stadtgrenze Lünen-Bergkamen.