Foto-Ausstellung: „Menschen im neuen Emschertal“
Amateurfotografinnen und -fotografen portraitieren Menschen des Ruhrgebiets
Konzentriert beugt sich Doreen Becker über eine schwarze Leinwand und färbt sie ein. Das Orange, das aus der Sprühdose kommt, legt sich über die Oberfläche und das darauf befestigte Holzstück. Doreen Becker ist Künstlerin, hat in Dortmund Geografie und Kunst studiert und betreibt ein eigenes Atelier in Bochum-Hamme, in der sogenannten „Speckschweiz“, einem eher alternativen Stadtteil im Bochumer Norden, wo sich viele Kreative niedergelassen haben. Wie heterogen Doreen Beckers Arbeit ist, zeigen Aufnahmen, die die Amateurfotografin Ute Jäger in den Atelierräumen der Künstlerin im Rahmen des Fotokurses „Menschen im neuen Emschertal“ der Volkshochschule Essen aufgenommen hat. Zurzeit sind diese und weitere Werke in der gleichnamigen Ausstellung in der Frohnhauser Notkirche zu sehen.
Der Wandel der Emscher-Region in Bildern
Seit 2015 bietet die VHS Essen in Kooperation mit der Emschergenossenschaft unter der Leitung von Klaus Baumers, Diplom-Fotodesigner und Mitarbeiter der Emschergenossenschaft, ein Mal im Jahr einen Fotokurs an – im Fokus steht der Wandel des nördlichen Ruhrgebiets. Der Umbau der Emscher und ihrer Nebenläufe, die jahrzehntelang als offene Abwasserkanäle genutzt wurden, steht paradigmatisch für den Wandel der Region. Diesen haben die Kursteilnehmer in ihren Arbeiten festgehalten. Im Rahmen der ersten beiden Kurse entstanden Bilder von Baustellen an unseren Flüssen, die auf Exkursionen erkundet wurden, Innenaufnahmen vom Abwasserkanal Emscher und Bilder, die durch den Menschen verformte Landschaft zeigen.
„Menschen im neuen Emschertal“
In den letzten beiden Fotokursen rückten die Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Emschertals in den Fokus. Die Ergebnisse werden seit September in einer von den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern und Klaus Baumers kuratierten Ausstellung im Kunstraum der Notkirche der Öffentlichkeit präsentiert. Entstanden sind Portraits, die Menschen zeigen, die mit dem Revier verbunden sind, die hier geboren oder hinzugezogen sind und sich im Ruhrgebiet ein neues Leben aufgebaut haben, wie Salah aus Syrien. Der 26-Jährige kam 2015 nach Deutschland, nun wohnt er in Bochum. Salah arbeitet als Sprachdozent an der Ruhr-Universität und als Hilfsarbeiter in einem Lager. Die Bilder, die ihn in seiner Wohnung zeigen, hat der Bochumer Peter Kuzmicki gemacht. Er hat vor fünf Jahren seine Leidenschaft für Fotografie entdeckt. Es ist vor allem auch das Interesse am Wandel der Emscher-Region, der die Amateurfotografinnen und -fotografen zur Teilnahme am Kurs bewogen hat.
Geschichten aus der Emscher-Region
Die meisten von ihnen sind von Anfang an dabei: „Es ist schon eine spannende Sache, mit Fotos Geschichten von Menschen zu erzählen – erst recht mit Bezug auf unsere neue Heimat“, schreibt Klaus Reich, der in seinem Projekt Katharina Fengels portraitierte, die zusammen mit ihrer Mutter das Café im Hof Emschermündung in Dinslaken betreibt. Klaus Reich erzählt in seinen Bildern die Geschichte der Konditorin, die viel Herzblut in ihr Projekt steckt. Die sich verändernde Emscher-Region ist reich an Geschichten und die Ausstellung lädt dazu ein, in diese einzutauchen: Individuelle Bildcollagen gewähren einen Einblick in das Private der Menschen, die das Revier ausmachen. Noch bis zum 25. Oktober 2018 können die Werke in der Ausstellung „Menschen im neuen Emschertal“ im Kunstraum der Notkirchen in Essen Frohnhausen betrachtet werden.
Die nächste Ausstellung findet vom 6. November 2018 bis 11. Januar 2019 in den Foyers der 3. und 4. Etage in der VHS Essen statt. Zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 6. November um 18.30 Uhr im Foyer der 3. Etage sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Weitere Informationen gibt es hier.