Sauberes Wasser für die Emscher

Sauberes Wasser für die Emscher

Ein neues Regenwasser-Trennsystem ist auf der Kokerei Hansa in Dortmund erlebbar.

Mein Kollege Ilias Abawi und ich sind mit dem Auto in Dortmund unterwegs zu einem Pressetermin. „Jetzt schau mal links aus dem Fenster, da siehst du unsere Teststrecke für die Renaturierung der Emscher“, sagt er plötzlich. Abawi verlangsamt kurz, woraufhin der LKW-Fahrer hinter uns entnervt hupt. Dämlicher Drängler! Trotz des ungeduldigen Brummi-Manns kann ich einen schnellen Blick erhaschen: Wow! Ich sehe einen natürlichen Flusslauf von beachtlicher Breite, der sich gemächlich durch eine grüne Landschaft Richtung Horizont zieht. Kein Vergleich zu der Emscher in meiner Oberhausener Nachbarschaft, wo der Fluss gelinde gesagt momentan noch zum Himmel stinkt. Hier fließt definitiv kein Abwasser mehr…aber woher speist er sich im bereits renaturierten Teil eigentlich?

Zum Beispiel aus dem neuen Regenwasser-Trennsystem auf der Kokerei Hansa, um das es auch bei dem heutigen Pressetermin geht! Im Rahmen eines großen Gemeinschaftsprojektes haben wir gemeinsam mit dem Land NRW, der RAG AG, dem Regionalverband Ruhr (RVR) und der Stadt Dortmund einen faszinierenden Wassergarten realisiert. Hier werden Regen- und Brauchwasser getrennt, und obendrein freut sich das Auge des Besuchers. So werden das große Umlagerungsbauwerk der RAG AG im Norden der Kokerei über zum Teil oberirdisch verlaufende Regenwasser-Rinnen ebenso entwässert, wie die Dächer der Kokereigebäude und befestigte Flächen. Gesammelt wird das saubere Wasser in den frisch sanierten Betontassen der historischen Kühltürme der Kokerei und von dort mittels einer Pumpe durch einen unterirdischen Kanal der Emscher zugeführt. Dr. Emanuel Grün, unser Technischer Vorstand, sagt stolz: „Sauberes Regenwasser hat nichts in einem Abwasserkanal zu suchen, sondern gehört ins Gewässer. Das ist eine ökologisch wertvolle Maßnahme, die wir deshalb gerne gefördert haben.“

Die Akteure des Gemeinschaftsprojektes (v.l.n.r.): Birgit Jörder, Bürgermeisterin der Stadt Dortmund; Dr.-Ing. Christian Falk, Technischer Eigenbetriebsleiter Stadtentwässerung Dortmund; Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der EMSCHERGENOSSENSCHAFT; Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr; Ursual Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur; Christof Beike, Pressesprecher der RAG AG

Die Akteure des Gemeinschaftsprojektes (v.l.n.r.): Birgit Jörder, Bürgermeisterin der Stadt Dortmund; Dr.-Ing. Christian Falk, Technischer Eigenbetriebsleiter Stadtentwässerung Dortmund; Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der EMSCHERGENOSSENSCHAFT; Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr; Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur; Christof Beike, Pressesprecher der RAG AG

Gestartet wurde das umfängliche Vorhaben im Jahr 2010. Das historische Kanalsystem der Kokerei Hansa war sehr marode, und es bedurfte einer neuen Planung. Das Ergebnis ist nun auf anschauliche Weise erlebbar. Insgesamt wurde eine Fläche von 168.000 Quadratmetern von der Abwasserkanalisation abgekoppelt, davon entfallen 120.000 Quadratmeter auf das Umlagerungsbauwerk und 39.000 Quadratmeter auf die Fläche der Kokerei. Das nenne ich mal ein beeindruckendes Resultat nachhaltiger Wasserwirtschaft!

Lebendiges Wasserspiel: Aus hölzernen Rinnen strömt Wasser auf viele kleine Keramikschalen.

Lebendiges Wasserspiel: Aus hölzernen Rinnen strömt Wasser auf viele kleine Keramikschalen.

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