Unser Chef wurde heute offiziell verabschiedet!
Dr. Jochen Stemplewski geht Ende Januar in den Ruhestand.
Er ist Vordenker einer modernen und öffentlichen Wasserwirtschaft sowie Wegbereiter des Wandels im Neuen Emschertal und an der Lippe: Dr. Jochen Stemplewski, seit 1992 Vorstandsvorsitzender der beiden regionalen Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband. Ende Januar feiert der Träger des Ehrentitels „Bürger des Ruhrgebiets“ seinen 67. Geburtstag und geht nach 24 Jahren in den mehr als verdienten Ruhestand.
Am Freitag wurde Stemplewski offiziell und feierlich in Dortmund in der Alten Kaue verabschiedet. NRW-Bauminister Michael Groschek würdigte Stemplewski, der als Motor und Gesicht des Jahrhundertprojekts Emscher-Umbau gilt, in seiner Laudatio als „Flussmanager, der es geschafft hat, ein Jahrhundertprojekt nicht nur über die gesamte Laufzeit dieses Generationenprojekts im Kostenrahmen zu halten, sondern den Spannungsbogen über diesen langen Zeitraum hoch zu halten und alle Parlamente in den Städten und im Landtag mitzunehmen. Jochen Stemplewski hat einen großen Beitrag zur Heimat an der Emscher geleistet“.
„Aus dem Hinterhof des Reviers wird sein neuer Vorgarten“ – so beschrieb Dr. Jochen Stemplewski bei seinem Amtsantritt 1992 das Großprojekt Emscher-Umbau, das er übernehmen sollte. Nicht wenige belächelten das Vorhaben damals – 24 Jahre später sieht das ganz anders aus: Die Emscher ist längst nicht mehr die „schwatte Köttelbecke“, der Oberlauf in Dortmund ist vom Abwasser befreit und weitestgehend renaturiert. Der blaue Fluss mit grünen Ufern ist keine Vision mehr, sondern Realität – der Hinterhof des Reviers ist dort bereits sein neuer Vorgarten geworden!
Stemplewski wurde 1949 bei Sprockhövel geboren. Nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Bochum begann er seinen Berufsweg als Richter am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Von dort wechselte er als Leiter der Haupt-, Personal- und Rechtsabteilung zum Kommunalverband Ruhrgebiet. Als Kreisdirektor ging er in den 80er-Jahren zum Märkischen Kreis in Lüdenscheid, bevor er zum Oberstadtdirektor der Stadt Hamm gewählt wurde.
Chef von Deutschlands größtem Abwasserentsorger
Anfang 1992 übernahm er die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden der beiden Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband – gemeinsam sind dies Deutschlands größte Abwasserentsorger. Die Verbände haben unter Stemplewskis Führung in den vergangenen Jahren den Weg hin zu einem innovativen und nachhaltig arbeitendem Dienstleistungsunternehmen eingeschlagen. Dies wurde begleitet durch die Einführung einer modernen Unternehmens- und Projektorganisation sowie die konsequente Nutzung moderner betriebswirtschaftlicher Methoden (Controlling, Benchmarking, Balanced Scorecard).
Dieser Umbau der beiden Verbände in den 90er-Jahren setzte die Weichen dafür, dass etwa der Emscher-Umbau heute eines der wenigen deutschen Großprojekte ist, die sich in der Spur halten und auf Kurs bleiben – sowohl beim Zeit- als auch beim Kostenrahmen!
Ratsvorsitzende würdigen Stemplewskis Leistung
„Kein anderer steht so für den Emscher-Umbau wie Jochen Stemplewski. Er hat dieses Projekt seit dem ersten Tag an geleitet. Unermüdlich hat er sich 24 Jahre lang für die Belange der Emschergenossenschaft und des Emscher-Umbaus eingesetzt. Seine Führung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Jahrhundertaufgabe der Emscher-Revitalisierung nicht aus dem Ufer gelaufen ist – ganz im Gegenteil: Es ist heute eines der wenigen vorzeigbaren deutschen Großprojekte. Wir als Region können stolz darauf sein. Dies ist ganz klar auch ein Verdienst von Jochen Stemplewski“, sagt Ullrich Sierau, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund und Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
Doch Stemplewski steht bei weitem nicht nur für den Wandel im Neuen Emschertal, auch im Lippeland hat der scheidende Vorstandsvorsitzende von Emschergenossenschaft und Lippeverband viel bewegt: „Unter der Führung von Dr. Jochen Stemplewski sind im Lippegebiet zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt worden, unter anderem das Seseke-Programm. In dieses Projekt investierte der Lippeverband rund 500 Millionen Euro, es ist ein Vorläufer des Emscher-Umbaus. Doch Jochen Stemplewski hat es auch verstanden, die Bürger dieser Region auf vielfältige Weise abzuholen und mitzunehmen – und sie für die Wasserwirtschaft zu begeistern: etwa mit den Foto-Expeditionen im Lippeland oder der Einrichtung von Personenfähren über die Lippe wie in Hamm, Dorsten und Haltern am See. Dafür, und noch für vieles mehr, danken wir ihm heute“, sagt Bodo Klimpel, Bürgermeister der Stadt Haltern am See und Ratsvorsitzender des Lippeverbandes.
Für die Wasserwirtschaft sprach Otto Schaaf, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) direkt zu Stemplewski: „Lieber Jochen, wenn wir Dich heute aus deinem Hauptamt verabschieden, dann kannst Du stolz auf ein langjähriges Wirken zurück blicken, dass deutliche Spuren in der deutschen Wasserwirtschaft hinterlassen hat. Mit Deiner Kommunikationsfähigkeit, mit den Werten, für die Du stehst, mit Deinen integralen Denkansätzen und mit Deinem Innovationswillen bist Du uns allen ein Beispiel.“
Ehrenamtlich engagiert sich Stemplewski auch weiterhin als Präsident der AöW (Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e.V.) sowie als Vize-Präsident der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser u. Abfall e.V.) für eine moderne Wasserwirtschaft in öffentlicher Verantwortung.
„I did my very best“
Die Emschergenossenschaft und der Lippeverband danken Dr. Jochen Stemplewski für 24 Jahre, in denen er die Verbände kontinuierlich modernisiert und fit gemacht hat für die Herausforderungen der Zukunft. Die Häuser als Träger öffentlicher Daseinsvorsorge sind bestens aufgestellt – auch und besonders dank Stemplewski, der immer ein Verfechter des Öffentlich-Rechtlichen war und es immer noch ist. „I did my very best – ich habe mein Bestes getan“, resümierte Stemplewski bei seiner letzten Lippeverbandsversammlung im Dezember in Kamen.
He did more than this – er hat mehr als das getan! Definitiv!