Weltwasser-Woche, Teil 3: Regenwasserbehandlung an Emscher und Lippe

Weltwasser-Woche, Teil 3: Regenwasserbehandlung an Emscher und Lippe

Wo dreckig und sauber getrennte Wege gehen

Von wegen Frühling! Die vergangenen Tage war Schmuddelwetter, und ein Schauer nach dem nächsten ließ uns missmutig aus dem Fenster schauen. Strudelnd lief das Regenwasser in den Straßenkanal und machte sich auf seinen Weg in Richtung Kläranlage. Doch Moment mal! Was passiert eigentlich, wenn so richtig, richtig viel Regenwasser in die Kanäle strömt? Immer häufiger haben wir im Emscher-Lippe-Land ja mit heftigen Niederschlägen zu tun … Läuft der Kanal dann über? Was schützt uns davor?

Die Flussmanager an Emscher und Lippe haben dafür einen technischen Trick: Sie haben für stark abfließende Wassermassen in die Kanäle so genannte  Regenwasserbehandlungsanlagen eingebaut. In diesen unterirdischen Stauraumkanälen lässt sich Wasser quasi zwischenspeichern. Manchmal haben sie hallenähnliche Ausmaße, durch die man bequem spazieren könnte!

 

Foto: Rupert Oberhäuser/Emschergenossenschaft

Der Stauraumkanal am Kranenburger Feld an der Boye in Bottrop  wurde 2014 gebaut und zeigt gut die gewaltigen Außmaße!

Foto: Rupert Oberhäuser

So sieht entlang der Boye in Bottrop der Überlauf am Stauraumkanal aus (Fotos: Rupert Oberhäuser/Emschergenossenschaft)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Genutzt wird dabei das Prinzip der Schwerkraft: Die lange Verweildauer des Regen- und Abwassermixes innerhalb dieser Regenwasserbehandlung unterstützt den natürlichen Trennungsprozess. Die schweren Teilchen des schmutzigen Abwassers sinken in dem Kanal nach unten, oben bleibt das Regenwasser. Das ist weitestgehend sauber und nicht klärpflichtig und kann daher in ein angrenzendes Gewässer eingeleitet werden.

Der Wattenscheider Bach in Bochum und der Überlauf ins Gewässer zwischen Ridderstraße und Westenfelderstraße. Der trockengefallene Bach zeigt, wie wichtig die „Frischzellenzufuhr“ durch Regenwasser für die Gewässer ist! (Foto: Gabi Lyko/Emschergenossenschaft)

Das Ganze ist eine Win-Win-Situation für Mensch und Natur: Einerseits wird die Fracht des klärpflichtigen Abwassers nach starken Niederschlägen so verringert: Wenn weniger in der Kläranlage ankommt, muss auch weniger gereinigt werden. Auch die Kanäle können geringer dimensioniert werden, was vor allem für den Geldbeutel des Gebührenzahlers – also für uns Bürgerinnen und Bürger – gut ist. Andererseits macht sich das Regenwasser ökologisch gut im Gewässer und ist dort am richtigen Ort …

Unsere Abwasser-Serie in dieser Woche:

Montag: Abwasserkanäle statt Schmutzwasserläufe
Dienstag: „Sonderfall“ Stadtentwässerung Hamm
Mittwoch: Trennung von Regenwasser und Abwasser
Donnerstag: Aus Abwasser wird Energie
Freitag: Wohnen an einer Kläranlage

 

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