WELTWASSER-WOCHE, Teil 4: Die Emscher ein Energy-Drink?
Tatsache: Im Abwasser steckt pure Energie!
Nein, trinken würde ich aus dieser Köttelbecke nicht… Und dennoch, man mag es kaum glauben, steckt in der Biomasse dermaßen viel Energie, dass wir unter anderem unsere Kläranlage in Bottrop damit betreiben können. Wie das geht? Ich erkläre es Ihnen:
Im Zuge der Abwasserreinigung wird der saubere Wasseranteil vom Dreck getrennt. Das gereinigte Nass kehrt als „Frischzellenkur“ ins Gewässer zurück, der Rest – wir bezeichnen ihn als Klärschlamm – wird in die eierförmigen Faulbehälter der Kläranlage gepumpt. Dort wird die Masse über mehrere Wochen umgewälzt. Bei diesem Prozess entsteht Faulgas. Dieses ist methanhaltig – und Methan wiederum ist ein sehr guter Energieträger!
Mit Hilfe unserer Blockheizkraftwerke sind wir in der Lage, dieses Methan zu verstromen. Diese elektrische Energie kommt direkt unserem Kläranlagenstandort zu Gute. Doch es bleibt nicht allein bei der Stromgewinnung. Der Klärschlamm wird schließlich getrocknet und in unserer eigenen Verbrennungsanlage in Bottrop final entsorgt. Bei diesem Vorgang entsteht logischerweise Wärme, die wir zur Beheizung unserer Betriebsanlage verwenden.
Rund 80 Prozent der auf der Anlage benötigten Energie wird so direkt vor Ort im Rahmen der Abwasserreinigung erzeugt (wie wir 100 Prozent erreichen wollen, erklären wir hier). Das spart Geld und hält die Beiträge stabil, da wir keine zusätzliche Energie einkaufen müssen. Tja, wer hätte gedacht, dass Abwasser offenbar doch alles andere als Abfall ist…
Unsere Abwasser-Serie in dieser Woche:
Montag: Abwasserkanäle statt Schmutzwasserläufe
Dienstag: „Sonderfall“ Stadtentwässerung Hamm
Mittwoch: Trennung von Regenwasser und Abwasser
Donnerstag: Aus Abwasser wird Energie
Freitag: Wohnen an einer Kläranlage