Weniger ist mehr!

Weniger ist mehr!

Ganze Uferbereiche der renaturierten Emscher sind aktuell weitläufig von Kletten, Brennesseln und Co. überwuchert. Warum überlassen wir dem Grünzeug das Areal? Und wo ist eigentlich der Fluss? Wir verraten es Ihnen!

Die Emschergenossenschaft lässt alles zu wachsen, man sieht ja den Wasserlauf überhaupt nicht mehr. Kümmern die sich denn um nichts?! Diese oder vergleichbare Beschwerden erreichen uns seit einer Weile vermehrt, zuletzt aus Holzwickede. Was ist denn da los?

Im Zuge des Emscher-Umbaus haben wir 2004 auch die Umgestaltung des Wasserlaufs in der beschaulichen Hellwegstadt in Angriff genommen – immerhin entspringt der Fluss hier. Wir haben ihn aus seinem Betonkorsett befreit und aufgeweitet. Seitdem entwickelt sich die Emscher fortschreitend zu einem Gewässer mit natürlichem Verlauf – und naturnahen Uferlandschaften.

Aber der Bewuchs von Unkraut nimmt Überhand, klagen viele Bürger. Dem stimmen wir zu, doch das ist gewollt! Denn die Natur entwickelt sich in ihrem ganz eigenen Tempo, und wir lassen ihr die Zeit.

„Unkraut“ wie Gräser, Brennesseln und Disteln siedelt sich in einem frühen Stadium am Ufer an und bildet rasch einen grünen Teppich. Auch das drüsige Springkraut mit seinen rosa Blüten, im Volksmund „Emscherlilie“ genannt, wuchert munter am Ufer. Ebenso zahlreiche Röhrichte wie Rohrglanzgras und Schwertlilie. In diesem Stadium bietet die dichte Vegetation Insekten und Wassertieren ein gut geschütztes Zuhause, viele verschiedene Arten können sich ungestört ansiedeln.

Stammt eigentlich aus Indien: das drüsige Springkraut

Stammt eigentlich aus Indien: das drüsige Springkraut

Dazwischen keimen auch Gehölze wie Weiden und Erlen, doch sie wachsen erheblich langsamer. Deswegen sieht es zunächst so aus, als würden Stauden, Gräser und Kräuter das Gewässer unkontrolliert erobern. Doch je größer die Bäume werden, desto mehr Schatten werfen sie – und entziehen dem vielbeschimpften Unkraut die Sonneneinstrahlung. Ohne Lichtzufuhr findet es am Ufer bald kein Zuhause mehr, der Bewuchs reguliert sich von ganz alleine und geht stark zurück.

Noch bestimmen Brennnesseln, Kletten und Gräser das bereits leicht verschattete Ufer.

Noch bestimmen Brennnesseln, Kletten und Gräser das bereits leicht verschattete Ufer.

Das Gewässer wird wieder sicht- und erlebbar. Rodungsmaßnahmen würden übrigens nur zu einem Ergebnis führen: Der zugewachsene Zustand stellt sich bald wieder ein.

Bitte haben Sie deshalb also ein wenig Geduld, wenn unsere Emscher abschnittsweise unter Pflanzendickicht verborgen bleibt. Sie werden langfristig mit einer artenreichen und reizvollen Gewässerlandschaft belohnt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert