Wildrinder helfen der Natur und der Wasserwirtschaft
An der Lippe gibt es mittlerweile mehrere Flächen, auf denen unterschiedliche Arten von Wildrindern gehalten werden. Diese leisten einen wichtigen Beitrag zur naturnahen Entwicklung der Lippeaue und letztlich für die Wasserwirtschaft.
Am Gersteinwerk westlich von Hamm und in der Lippeaue bei Marl leben große, wehrhafte Heckrinder. In der Lüner Lippeaue sowie an der Stevermündung bei Haltern haben sich vor noch nicht langer Zeit die deutlich kleineren, zotteligen schottischen Hochlandrinder hinzugesellt.
Beide Arten sind robust und stehen unsere vergleichsweise milden Winter ohne weiteres im Freien durch.
Halter der Wildrinder in den Lippeauen sind meist engagierte private Pächter, die sich auf die Haltung und Zucht solcher Rassen spezialisiert haben. Der Lippeverband unterstützt dies, indem er ufernahe Flächen für diesen Zweck zur Verfügung stellt. Denn dies hat auch Vorteile für die Auenentwicklung: Durch die großflächige Beweidung ohne Düngung wird ein Mosaik von teils offenen, teils mit Gehölzen bewachsenen Flächen gefördert. Staudenfluren, Röhrichte und Gehölzflächen sollen sich mit Grasland abwechseln – eine vielfältige Natur!
Außerdem gehen die massigen Tiere viel aufmerksamer und vorsichtiger um die Gelege von bodenbrütenden Vögeln herum, als man ihnen auf den ersten Blick zutraut. Vor diesem Hintergrund kann es auch nicht schaden, wenn nicht angeleinte Hunde angesichts gesenkter Hörner rasch merken, dass sie um diese Weide besser einen Bogen machen.
Die schottischen Hochlandrinder in Haltern zum Beispiel beweiden eine rund 5 Hektar große Fläche, die früher als Pferdewiese genutzt und zum Teil auch maschinell gemäht wurde. Die Fläche soll in Zukunft nach Westen hin ausgedehnt werden. Seit Herbst 2013 bewohnen drei Kühe und ein Bulle das Areal auf dem Nordufer der Lippe, das der Lippeverband für das Land NRW erworben hat und das von dem Halterner Ralf Riering gepachtet wurde.
Für Spaziergänger und besonders Hundehalter heißt es seitdem „Aufgepasst!“, was auch durch eine Informationstafel des Lippeverbandes vermittelt wird.