Wieso ein „Grundwasser-Ersatzsystem“ enorm wichtig ist…
Keine unnötige Maßnahme, sondern ein Schutz vor nassen Kellern…
Neulich haben wir im Rahmen einer unserer zahlreichen Bürgerinformationsveranstaltungen die Bürger in Recklinghausen-Süd über den Bau des Grundwasserersatz-Systems entlang des Hauptkanals Recklinghausen informiert. Um ehrlich zu sein, die Resonanz war dezent verhalten bis leicht ablehnend. Sicher, wer möchte schon gerne zwei Jahre lang eine Baustelle vor der Haustür haben… Doch der Bau des Ersatzsystems ist dringend nötig, da sonst aufgrund steigender Grundwasserstände nasse Keller drohen. An dieser Stelle möchten wir einmal erklären, warum das eigentlich so ist.
Der Hauptkanal Recklinghausen ist ein rund 3,31 Kilometer langer Mischwasserkanal, der von der Einmündung in die Emscher im Bereich des Südfriedhofs (km 0,00) bis zur A2 (km 2,23) als geschlossenes Rechteckprofil ausgebaut ist. Oberhalb km 2,23 bis zur Trabrennbahn (km 3,31) handelt es sich um ein Kreisprofil mit einem Innendurchmesser von 1,80 Meter. Der Kanal verläuft unter dem Florian-Polubinski-Weg und entwässert große Teile von Recklinghausen-Süd.
Das Problem: Der Hauptkanal weist Undichtigkeiten auf, so dass ihm heute auch Grundwasser zufließt. Die Folge: Der Kanal senkt somit das Grundwasser auf das heutige Niveau ab. Um nach einer Sanierung und Abdichtung des Hauptkanals einen schädlichen Grundwasseranstieg zu vermeiden, soll deshalb ein sogenanntes Grundwasserersatzsystem gebaut werden, das zukünftig das Grundwasser aufnimmt und die heutigen Flurabstände, also den Abstand zwischen Grundwasserspiegel und Geländeoberfläche, sicherstellt. Eine Veränderung der Grundwassersituation tritt daher nicht ein.
Würde ein Grundwasser-Ersatzsystem nicht gebaut, würde das Grundwasser nach der Verdichtung des Hauptkanals steigen und die Keller vernässen. Die Bausubstanz der Häuser könnte dann evtl. Schaden nehmen.
Die bauvorbereitenden Maßnahmen, die Rodungen, finden übrigens ab dem 19. Januar entlang des gesamten Verlaufs des Hauptkanals statt. Da die Baufirma ihren Arbeitsablauf flexibel gestalten kann, ist eine Vorhersage, wann jeweils wo genau gerodet wird, jedoch nicht möglich. Die tatsächlichen Kanalarbeiten beginnen im April. Die Emschergenossenschaft plant eine Bauzeit von zwei Jahren.
Übrigens, noch etwas: Als wir bei der Bürgerinformationsveranstaltung die Rodungen anprachen, fürchteten einige gleich einen totalen Kahlschlag und fürchteten gar einen „Todesstreifen wie in der DDR“. Auf diese Begrifflichkeit wollen wir hier erst gar nicht mal eingehen, nur so viel: Wir werden selbstverständlich nach der Bauzeit wieder aufforsten. Bis dahin können wir nur auf das Verständnis der Bürger hoffen, denn im Endeffekt handeln wir ja in ihrem Sinne!