Die neue Seseke

Die neue Seseke

Die Seseke und ihre Nebenläufe wurden in den vergangenen 25 Jahren vom LIPPEVERBAND aufwendig umgestaltet.

Die Seseke, ein Nebenfluss der Lippe im Kreis Unna, hat sich vollkommen verändert. An meinen ersten Eindruck von der Seseke erinnere ich mich noch ganz genau: Es war ein Spätsommertag im Jahr 1992, das Wetter war freundlich, rund um Kamen lagen Felder und Wiesen. Dann dieser merkwürdige Fluss: Wasser floss überall zwischen Beton, Betonplatten bildeten den Flussgrund, Balken aus Beton spannten sich quer über das Gerinne und es stinkt dezent. Man konnte meinen, direkt neben der Emscher oder einem der kleineren Zuflüsse zu stehen.

Neulich an derselben Stelle: Es riecht erdig, aber nichts müffelt mehr, zwischendurch ein schwaches Aroma von Blüten, die ich nicht kenne. Nicht so leicht, zum Wasser durchzudringen, so dicht sind die Büsche am Ufer schon. Einige Meter weiter hat man einen freien Blick auf den Fluss, der sich zwischen großen Steinen und kleinen Sandbänken durch die Landschaft schlängelt – was für ein Unterschied.

Das Sesekeprogramm
Ende der 1980er Jahre hat der Lippeverband das erste Großprojekt zur Umgestaltung eines ganzen Gewässersystems begonnen: das Sesekeprogramm – mit dem Ziel, die Seseke , durch den Bau von Kläranlagen und Abwasserkanälen wieder zu einem sauberen Fluss zu machen und anschließend sowohl die Seseke als auch ihre Nebenläufe zu renaturieren.

Schon Ende der 1980er wurden die ersten unterirdischen Abwasserkanäle an der Seseke in der Kamener Innenstadt verlegt. Bis 2004 nahm der Lippeverband drei moderne, große Kläranlagen in Dortmund, Kamen, Bönen zur Reinigung der Abwässer in Betrieb und erweiterte das Mündungsklärwerk in Lünen.

An Massener Bach, Süggelbach, Lüserbach, Körne und weiteren Seseke-Nebenläufen wurden Kanäle verlegt, bis 2005 war auch im Seseke-Hauptlauf die Abwasserfreiheit erreicht. In Kanäle und Kläranlagen wurde der weitaus größte Teil des Projektbudgets von einer halben Milliarde Euro investiert. Anschließend wurden Zug um Zug die Gewässer renaturiert, wobei die kleineren Nebenläufe an erster Stelle standen. Bis 2006 konnte der Lippeverband auch die Umgestaltung der Körne abschließen, die als größter Nebenlauf der Seseke den Nordosten von Dortmund entwässert und bei Kamen in die Seseke mündet.

Ein Fluss – viele Gesichter
Die Seseke fließt mal durch die Innenstädte von Kamen und Lünen, mal durch freie Landschaft, so wechseln ihr Charakter und damit die Spielräume für eine Umgestaltung von Abschnitt zu Abschnitt erheblich: Hier schmal und tief eingeschnitten in dicht bebauter Lage, konnte die neue Seseke zwischendurch flach, mäandrierend und bis zu 20 m breit gestaltet werden.  Am Unterlauf der Seseke in Lünen sind jedoch nur begrenzte Veränderungen möglich, da die Seseke zwischen hohen Deichen fließt, die nicht zurückgebaut werden können.

Insgesamt wurden in den vergangenen 25 Jahren Gewässer mit einer Gesamtlänge von fast 75 Kilometern im Einzugsgebiet der Seseke durch den Lippeverband ökologisch verbessert. Während in den vergangenen 20 Jahren wieder ein naturnaher Fluss entstand, hat der Lippeverband entlang von Seseke und Körne auch Rad- und Wanderwege angelegt, die die Attraktivität der Gewässer deutlich erhöhen. Diese sind nun aus nächster Nähe erlebbar.

Bildnachweis: Seseke in Bergkamen
Foto: Rupert Oberhäuser