Die Quappe kehrt zurück – auch in die Seseke

Die Quappe kehrt zurück – auch in die Seseke

Die Quappe, ein Raubfisch, war früher in der Lippe-Region weit verbreitet, ist aber in den letzten Jahrzehnten immer seltener geworden. Durch Einsetzen von Jungfischen verbreitet sie sich jetzt sogar wieder in der renaturierten Seseke. Fachleute sehen einen wichtigen Grund im Rückgang der Quappen in der Veränderung der Gewässer, die immer weniger gelegentlich überflutete Auwiesen aufweisen. In solchen Lebensräumen mit flachem Wasser , die in den letzten Jahren wieder neu geschaffen wurden,  gedeihen die jungen Quappen besonders gut.

Um die Verbreitung dieser markanten Fischart wieder zu stärken, hat der Landesfischereiverband Westfalen zusammen mit örtlichen Fischereivereinen und in Kooperation mit dem Lippeverband mehrere Millionen Larven im Jahr 2013 in die Lippe eingesetzt, die aus einer Fischzuchtanlage des Ruhrverbands stammen. Auch die jüngst renaturierte Seseke bekam als Nebenlauf der Lippe eine Teil der Jungfische ab.

Bei der kürzlich erfolgten Erfolgskontrolle zeigte sich, dass ein Teil der Jungfische tatsächlich in der Seseke zu stattlichen Exemplaren herangewachsen war: Es wurde eine Reihe von herangewachsenen Quappen gefangen. Gefangen?! Das heißt natürlich nicht, dass die zuerst mit viel Aufwand eingesetzten Tiere einfach weggeangelt wurden. Stattdessen hat der Lippeverband hier mit dem Fischereiberater des Kreises Unna, Michael Prill, zusammengearbeitet, der eine schonende „Elektrobefischung“ durchgeführt hat.

Michael Prill, Fischereiberater des Kreises Unna, bei der Elektrobefischung in der Seseke.

Michael Prill, Fischereiberater des Kreises Unna, bei der Elektrobefischung in der Seseke.

Bei dieser Methode werden die Fische mit schwachen Stromstößen im Wasser kurzzeitig betäubt. Sie können dann leicht eingefangen und nach Art und Größe bestimmt werden. Anschließend werden die Tiere, die bei einer solchen Aktion keinen Schaden nehmen, wieder frei gelassen.

Weil ein Teil der Quappenlarven in den neuen Lippemündung bei Wesel eingesetzt wurden, ist die Hoffnung groß, dass sich die Quappe nicht nur in der Lippe, sondern auch im Rhein wieder ausbreitet. Das hätte einen überaus wichtigen Effekt: Denn die Quappe ist ein Freßfeind der aus dem Schwarzmeer-Raum eingewanderten Grundel, die sich vor allem von Fischlaich anderer Arten ernährt, diese verdrängt und sich dadurch in jüngster Zeit explosionsartig ausgebreitet hat.

 

 

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