Hellbach-Umbau auf der Zielgeraden

Hellbach-Umbau auf der Zielgeraden

Aktuell renaturieren wir die letzten 2,7 Kilometer des Hellbachs in Recklinghausen

Am Hellbach ist so einiges los: Die letzten 2,7 Kilometer werden aktuell naturnah umgestaltet. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Am Hellbach ist so einiges los: Die letzten 2,7 Kilometer werden aktuell naturnah umgestaltet. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Für mich ging es diese Woche hoch hinaus. Der Technik sei Dank, hielt sich meine Höhenangst in Grenzen – mit festem Boden unter den Füßen klickte ich mich, zusammen mit unserer Projektleiterin Ines Budach, durch 61 Luftaufnahmen unserer Maßnahmen am Hellbach-System. Aus dem Staunen kam ich dabei nicht mehr raus: Am Hellbach und am Breuskes Mühlenbach hat sich nämlich so einiges getan!

Bestandsaufnahme Kanalbau
Vor zehn Jahren boten wir dem Hellbach-System in Recklinghausen die Stirn: ca. 11.000 Meter Abwasserkanal galt es parallel zu den Gewässern unterirdisch zu verlegen. Baulogistisch stellte uns der Umbau vor so einige Herausforderungen, denn die Flächen entlang des Hellbachs sind dicht besiedelt. Doch die Arbeit hat sich gelohnt: Die Kanäle sind weitestgehend in Betrieb und voraussichtlich noch in diesem Jahr werden wir sie an den Abwasserkanal Emscher anschließen.

Mündungsbereich Breuskes Mühlenbach: Hier hat sich der Hellbach schon jetzt zu einem naturnahen Fluss entwickelt. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Mündungsbereich Breuskes Mühlenbach: Hier hat sich der Hellbach schon jetzt zu einem naturnahen Fluss entwickelt. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Die Natur kehrt zurück
Inzwischen ist sogar die ökologische Verbesserung auf weiten Strecken abgeschlossen – bis 2019 folgen die restlichen ca. 2,7 der 6,9 Kilometer des Hellbach-Umbaus: Die allseits bekannten Sohlschalen gehören der Vergangenheit an, Böschungen wurden und werden so angepasst, dass sich Tiere und Pflanzen leicht ansiedeln können und die Gewässer haben so einige Schleifen hinzugewonnen. Die einstige Köttelbecke entwickelt sich immer mehr zu einem idyllischen, naturnahen Gewässer. Stellenweise schauen die Ufer aber auch noch recht kahl und wild aus – die Natur muss sich eben erst wieder einpendeln.

Steinmatten schützen das Flussbett vor Auswaschungen. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Steinmatten schützen das Flussbett vor Auswaschungen. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Win-win-Situation für Schule und Hellbach
An insgesamt vier Stellen konnten und werden wir dem Hellbach sogar wieder deutlich mehr Platz einräumen – in den renaturierten Bereichen schlängelt sich das Gewässer schon jetzt in vielen kleinen Schleifen durch Recklinghausen. Die Käthe-Kollwitz-Schule, südlich der „Theodor-Körner Straße“, stellte uns beispielsweise ein Stück Fläche zur Verfügung, im Gegenzug entsteht hier aktuell, nach dem Vorbild am Hahnenbach, ein „Blaues Klassenzimmer“. Schülerinnen und Schüler können also bald unter freiem Himmel lernen und natürlich auch unser Gewässer erforschen.

BU: Käthe-Kollwitz-Schule. Foto: Blossey/EGLV

Luftaufnahme mit Blick auf die Käthe-Kollwitz-Schule. Hier entsteckt aktuell das „Blaue Klassenzimmer“. Luftbild: Hans Blossey/EGLV

Die Sohlschalen bleiben – ein Relikt der Industriegeschichte
Eine weitere Besonderheit gibt es im Bereich am „Konrad Adenauer Platz“ nahe der Innenstadt. Hier verschwindet zwar das Abwasser, aber das Bild des Hellbachs bleibt auf etwas über hundert Metern bestehen. Auch in Zukunft werden die Sohlschalen noch an die Industriekultur erinnern – ein Relikt unserer Geschichte.
Und obwohl ich mir durch die vielen Luftaufnahmen und der ansteckenden Euphorie meiner Kollegin ein sehr gutes Bild vom Hellbach-Umbau machen konnte, werde ich es mir wohl nicht nehmen lassen, einmal persönlich am bereits weitestgehend renaturierten Hellbach vorbeizuschauen.