Lupe raus! Hier kommt der „Bewohner des Monats“
Fünf verrückte Fakten über das Wasserseelchen
Klimaschutz, Nachhaltigkeit oder Insektensterben sind allgegenwärtige Themen – auch direkt vor unserer Haustür. Mit unseren Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern tragen wir aktiv zum Klimaschutz bei. In unserer neuen Serie „Bewohner des Monats“ nehmen wir die Flussbewohner sprichwörtlich unter die Lupe, die in der Öffentlichkeit eher wenig Beachtung finden, obwohl sie ein wichtiger Teil unseres Ökosystems sind.
Ein Großteil der Wasserlebewesen sind wirbellose Tiere (Makrozoobenthos), die häufig am Boden oder Rand des Gewässers leben. Dazu gehören Wasserinsekten, Krebstiere, Schnecken oder Muscheln. Sie sind ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität. Denn nur ein natürliches Gewässer weist eine hohe Anzahl und Vielfalt wirbelloser Tiere auf.
An dieser Stelle gilt unser Dank den Kolleginnen und Kollegen aus dem Labor. Sie stehen regelmäßig hüfthoch im Wasser, um die Proben zu entnehmen. Dabei untersuchen sie insgesamt 431 Kilometer Wasserläufe im Lippeverbandsgebiet. Nicht immer bei schönem Wetter… 😉
Wasserseelchen ist „Bewohner des Monats“
Jetzt heißt es also Spot on und Vorhang auf für unseren „Bewohner des Monats“. In diesem Monat steht das so genannte Wasserseelchen im Fokus. Die Köcherfliegenlarve ist an zahlreichen Stellen in der Lippe und ihrer Nebenläufe zu finden und ein wahres Phänomen. Warum? Wir verraten es…
Fünf Fakten über das Wasserseelchen, die man unbedingt wissen muss:
- Das Wasserseelchen baut sich eine winzige Wohnröhre. Ist sie für die erste Röhre zu groß, baut sie sich einen Köcher. Daher auch die Namensgebung ihrer biologischen „Ordnung“ Köcherfliege.
- Sie konstruiert Fangnetze aus feinen, selbstgesponnenen Fäden, die im Wasser erstarren. Die Netzstruktur ist so kunstvoll und speziell, dass Unregelmäßigkeiten Experten etwas über mögliche Substanzen im Wasser verraten können.
- Das Wasserseelchen steht auf Lieferservice: Köcher und Fangnetz platziert es so in der Strömung, dass automatisch Futter darin landet. Lieferung frei Haus!
- Die Köcherfliegen-Mutter ist eine absolute Strategin. Zur Eiablage fliegt sie bachaufwärts. Denn sie weiß, dass die später im Wasser lebenden Larven durch die Strömung bachabwärts driften. Mit der Extra-Flugrunde stellt sie sicher, dass der Nachwuchs im heimischen Gewässerabschnitt aufwächst.
- Das Wasserseelchen wird auch auf Wassergeistchen genannt. Der wissenschaftliche Name lautet Hydropsyche. 😉
Wir schaffen eine „Lebendige Lippe“ – im Auftrag des Landes
Wie kann man die Gewässerqualität positiv beeinflussen? An der Lippe sorgt das Programm „Lebendige Lippe“ dafür, dass sich der längste Fluss in NRW natürlicher entwickeln kann. Neben der allgemeinen Pflicht der Gewässerunterhaltung übernimmt der Lippeverband auch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie an der Lippe. Hierzu haben wir 2013 das Programm „Lebendige Lippe“ für unseren Zuständigkeitsbereich aufgelegt und neben der Fortsetzung der bestehenden Projekte mehrere neue Projekte begonnen.
Das übergeordnete Ziel ist die langfristige Verbesserung und Wiederherstellung eines intakten Fluss-Auen-Ökosystems. Mit der Erhaltung und Entwicklung von fluss- und auentypischen Strukturen und Lebensgemeinschaften soll das gelingen. Für das Landesgewässer Lippe werden übrigens zu 100 Prozent Landesmittel eingesetzt.
Wie unsere Fluss- und Bachbewohner unsere renaturierten Gewässer finden, erfahren Sie hier in den nächsten Monaten. Holen Sie die Lupe raus!