Perle im Ruhrpott?!
Mit dem Rad durch das Emscher-Lippe-Land
Wer an die Emscher denkt, stellt sich meistens die stinkende „Köttelbecke“ vor, wie wir hier im Ruhrgebiet sagen. Ich muss ehrlich sein, vor meinem Praktikum bei Emschergenossenschaft und Lippeverband dachte ich ähnlich und das, obwohl mir die Region sehr vertraut ist: Ich bin ein Kind des Ruhrpotts, aufgewachsen „anne Emscher“ im Bottroper Süden – mitten im Emscher-Umbau, mitten im Wandel: Das Ruhrgebiet wird längst nicht mehr nur durch Kohle und Stahl geprägt, sondern durch verschiedenste Formen der Hochtechnologie. Unsere Region ist ein Motor des Fortschritts und des Wandels!
Ein Mammutprojekt
5,3 Milliarden Euro werden in den gesamten Emscher-Umbau investiert – das größte Infrastrukturprogramm in ganz Europa! Und plötzlich durfte ich für kurze Zeit ein Teil des Projekts sein. Von Dortmund bis zur Emschermündung habe ich das Emschergebiet erkundet: 70 Kilometer quer durchs Ruhrgebiet war meine längste Tour – natürlich umweltbewusst mit dem Fahrrad auf den Radwegen der Emschergenossenschaft.
Entlang des Berneparks in Bottrop, der Pumpwerkbaustelle in Oberhausen-Holten, dem Hof Emschermündung in Dinslaken und vielen weiteren Punkten im Emscher und Lippegebiet kann man den Wandel des Ruhrgebiets so hautnah miterleben. Dabei prägt gerade der Emscher-Umbau das Bild entlang der Wege: Wo einst Arbeiter auf Industrieanlagen malochten, existieren heute blühende (Fluss-)Landschaften oder es entstehen Weinberge und das mitten im Ruhrgebiet. Bei der Einweihung unsers zweiten Mitmach-Weinbergs in Dortmund war ich natürlich mit dabei.
Große Erfolge beginnen im Kleinen
Jeder Hammerschlag, jeder Baggeraushub, jedes geschriebene Wort – alles sorgt dafür, dass sich das Ruhrgebiet zur Metropole-Ruhr entwickelt. Das Leben am Fluss wird lebenswerter – für Mensch und Tier. Der Strukturwandel ist längst nicht mehr nur eine hohle Phrase, sondern wurde mit Leben gefüllt.
Ein Blick in die Zukunft
Im Rahmen einer Fachexkursion lernte ich auch das Lippegebiet näher kennen: Mit dem Rad erkundete ich die Seseke – so könnte die Emscher einmal aussehen. Denn auch die Seseke ist ein ehemaliger Abwasserfluss, der bereits renaturiert wurde. Quappe, Döbel, Schmerlen, Stichlinge und Bitterling sind in der Seseke wieder heimisch. Interessant ist das Auftreten des Bitterlings, da sich dieser Fisch nur mit einer Muschelart fortpflanzen kann, die bislang noch nicht in der Seseke gefunden wurde. Die Forschungsarbeit an den Flüssen bleibt spannend!
Ich bin dankbar, dass ich ein Teil des Teams und der Prozesse sein durfte. Mal sehen, wie sich das Ruhrgebiet in den nächsten Jahren so entwickeln wird.